Anfang des Jahres haben vier Jugendliche im U-Bahnhof Lichtenberg einen Handwerker brutal verprügelt. Jetzt wurden die mutmaßlichen Täter angeklagt.
Berlin. Knapp fünf Monate nach dem Gewaltexzess gegen einen Berliner Handwerker im U-Bahnhof Lichtenberg hat die Staatsanwaltschaft nach einem Bericht der „Bild“-Zeitung (Montag) vier mutmaßliche Schläger angeklagt. Ihnen wird demnach versuchter Mord vorgeworfen. Die Berliner Staatsanwaltschaft bestätigte lediglich, die Ermittlungen seien abgeschlossen. Bei den Ermittlungen habe sich herausgestellt, dass es neben dem Merkmal der Habgier Hinweise auf weitere niedere Beweggründe gegeben habe, sagte Behördensprecher Martin Steltner.
Vier tatverdächtige Jugendliche sitzen in Untersuchungshaft. Es sind ein 14-Jähriger, der gerade strafmündig ist, sowie drei Jugendliche im Alter von 17 Jahren. Der Überfall auf den 30-Jährigen Mitte Februar hatte bundesweit Entsetzen ausgelöst. Laut „Bild“ sollen auch rassistische Motive bei der Attacke eine Rolle gespielt haben. Das Quartett soll zudem schon Wochen zuvor Deutsche angegriffen und beschimpft haben.
Die Jugendlichen sollen den Maler mit Schlägen und Tritten so schwer attackiert haben, dass er danach für Wochen in ein künstliches Koma versetzt werden musste. Die Schläger waren alkoholisiert. Das Opfer kam nur mühsam wieder auf die Beine und musste wochenlang zur Rehabilitation. Die Tat war von Videokameras aufgezeichnet worden.
Immer wieder gab es in den letzten Monaten gewalttätige Übergriffe in U-Bahnhöfen der Hauptstadt. Für Entsetzen sorgte auch ein Überfall im U-Bahnhof Friedrichstraße in der Nacht zum Ostersamstag. Ein 18-jähriger, betrunkener Schläger attackierte einen 29 Jahre alten Handwerker mit Tritten gegen den Kopf so schwer, dass das Opfer vorübergehend das Bewusstsein verlor.
Der Schüler stellte sich bei der Polizei und räumte ein, sein Opfer zufällig ausgesucht zu haben. Er sei aggressiv gewesen und habe Streit gesucht. Die Staatsanwaltschaft hatte den Jugendlichen bereits knapp zwei Wochen nach dem Überfall angeklagt - wegen versuchten Totschlags und nicht wegen versuchten Mordes, wie wiederholt in der Öffentlichkeit gefordert wurde. Der Prozess gegen den mutmaßlichen Schläger soll im August beginnen.