Seit dem Erdbeben und Tsunami entweicht aus dem beschädigten AKW Fukushima Radioaktivität. Erst 2012 soll die Atomruine wieder unter Kontrolle sein.
Tokio. Der Betreiber der Atomruine in Fukushima hält an seinem Plan fest, die beschädigten Reaktoren bis Januar kommenden Jahres unter Kontrolle zu bringen. Das gab der Energiekonzern Tepco am Freitag bekannt. Für alle Abklingblicken in dem Kraftwerk solle bereits in einem Monat eine stabile Kühlung erreicht sein. Tepco nahm am Freitag ein System zur Reinigung hochgradig verstrahlten Wassers in Betrieb. Mit der neuen Anlage sollen die großen Mengen verstrahlten Wassers gereinigt werden, die in der stark zerstörten Atomanlage zur Kühlung der Reaktoren schwappen. Statt immer neues Wasser in das AKW zu pumpen, soll das verseuchte Wasser recycelt und zur weiteren Kühlung verwendet werden. Die Brühe behindert die Arbeiten zur Reparatur der Kühlsysteme.
Atomkraftgegner, die bis zur Katastrophe in Japan praktisch keine Rolle spielten, wollten an diesem Sonntag in Tokio 50.000 Menschen für eine Demonstration mobilisieren. Zuvor sind am Sonnabend, genau 100 Tage nach der Naturkatastrophe, an einigen Orten Seelenmessen für die Opfer geplant. Über 15.400 Leichen wurden bisher geborgen. Noch immer gelten mehr als 7700 Menschen offiziell als vermisst.
Die Aufräumarbeiten seien sehr gut vorangeschritten, sagte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin am Freitag in Tokio zum Abschluss seines Besuches in Japan. Er hatte unter anderem das Evakuierungsgebiet im Umkreis der havarierten Reaktoren besucht. „Es gibt keinen Grund, Japan als Tourist, als Kulturschaffender zu meiden“, sagte Trittin vor Japans Presseclub. „Man ist informiert darüber, wo man hingehen kann, und das ist 99 Prozent der Fläche Japans“.