Im Reaktorgehäuse wurde eine Strahlenhöhe von bis zu 4000 Millisievert pro Stunde gemessen - der bisher höchste in der Luft gemessene Wert.
Tokio. Die radioaktive Strahlung im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima steigt. Wie der Betreiber Tepco am Sonnabend mitteilte, wurde im Reaktorgehäuse von Block 1 eine Strahlenhöhe von bis zu 4000 Millisievert pro Stunde gemessen. Das sei die höchste bisher in der Luft gemessene Radioaktivität in dem zerstörten AKW. Die hohe Strahlung hatte ein Roboter in der südöstlichen Ecke des Gebäude gemessen, zitierte die Agentur Kyodo den AKW-Betreiber. Aus einer Öffnung im Boden für ein Rohr, das durchs Gebäude führt, sei Dampf ausgetreten. Das Rohr selbst sei aber unbeschädigt. Der Dampf scheint aus dem Druckkessel zu kommen, wo sich Kühlwasser angesammelt haben soll. Genaueres wollte Tepco prüfen.
Die Messdaten bedeuten, dass die Arbeiter innerhalb von nur vier Minuten der höchsten zulässigen Strahlendosis von 250 Millisievert pro Jahr ausgesetzt wären. Tepco beabsichtigt jedoch nach eigenen Angaben nicht, in dem Gebiet seine Leute arbeiten zu lassen. Man werde die weitere Entwicklung genau beobachten. Die japanische Regierung hatte den Grenzwert für die maximal erlaubte Strahlenbelastung für Arbeiter in Kernkraftwerken im Zuge der Katastrophe erhöht. Statt 100 gelten seitdem 250 Millisievert pro Jahr.
Tepco hatte am Vortag zudem mitgeteilt, dass mehr als 100.000 Tonnen hochgradig radioaktiv verseuchten Wassers in der Atomruine schwappen. Der Konzern fürchtet angesichts der nahenden Regenzeit, dass die Brühe überlaufen könnte.
Lesen Sie dazu auch:
Fukushima: 100.000 Tonnen verseuchtes Wasser in Atomruine
Im zerstörten Atomkraftwerk Fukushima schwappen mehr als 100.000 Tonnen hochgradig radioaktiv verseuchtes Wasser. Das gab der Betreiber Tepco am Freitag bekannt. Der Konzern fürchtet angesichts der nahenden Regenzeit, dass die strahlende Brühe überlaufen könnte. Neben Millionen Litern Wasser, die die Reparaturtrupps im AKW zur Kühlung in die Reaktoren pumpten, haben auch starke Regenfälle bei einem Taifun das verseuchte Wasser in der japanischen Atomruine weiter steigen lassen.
Im Reaktor Eins sind laut Tepco 16.200 Tonnen, in Reaktor Zwei weitere 24.600 Tonnen, in Reaktor Drei rund 28.100 Tonnen und in Reaktor Vier 22.900 Tonnen strahlendes Wasser. Rund 13.300 Tonnen seien bereits in einen Auffangbehälter abgepumpt worden. Die insgesamt 105.100 Tonnen Wasser hätten eine Radioaktivität von geschätzt 720.000 Terabecquerel. Das entspricht dem Dreimillionenfachen der im Jahr erlaubten Menge.
Am 15. Juni will Tepco ein Wasserreinigungssystem in Betrieb nehmen, mit dem täglich 1200 Tonnen gefiltert werden können. Zudem soll Mitte August ein zusätzlicher Auffangtank installiert werden, in den rund 100.000 Tonnen hochgradig verseuchtes Wasser passen.