In Fukushima steigen die Strahlenwerte von Cäsium und Jod deutlich. Eine Arbeiterin hat bereits eine viel zu hohe Strahlendosis abbekommen.
Tokio. Eine Arbeiterin hat am zerstörten Atomkraftwerk Fukushima eine viel zu hohe Strahlendosis abbekommen. Der Wert sei mit 17,55 Millisievert mehr als drei Mal so hoch wie der festgelegte Grenzwert von 5 Millisievert für einen Zeitraum von drei Monaten, zitierte die japanische Nachrichtenagentur Kyodo am Mittwoch den Betreiber Tepco. Gemessen wurde der Wert bereits Ende März. Die Frau, die in den 50ern sei, habe derzeit keine gesundheitlichen Probleme. Gefährlich bei radioaktiver Verstrahlung sind allerdings die Langzeitfolgen - wie etwa ein erhöhtes Krebsrisiko.
Zwei weitere Frauen seien wohl ebenfalls einer Strahlendosis oberhalb des Grenzwertes ausgesetzt gewesen, hieß es unter Berufung auf die nationale Atomsicherheitsbehörde Nisa weiter. Noch sei nicht geklärt, wie es zu der Verstrahlung kam. Möglicherweise hätten die Arbeiterinnen stark radioaktiv belasteten Staub eingeatmet, berichtete die Nachrichtenagentur Jiji. Seit 23. März arbeiten demnach keine Frauen mehr an dem zerstörten Kraftwerk.
Vor einigen Tagen hatte Kyodo berichtet, dass es mittlerweile 30 Fukushima-Helfer gibt, deren Gesamtdosis bei mehr als 100 Millisievert liegt. Zum Vergleich: Für Mitarbeiter von Atomkraftwerken in Deutschland ist eine Strahlendosis von höchstens 20 Millisievert erlaubt - pro Jahr.
In der Stadt Koriyama in der Präfektur Fukushima wurde am Mittwoch damit begonnen, auf den Spielplätzen von Schulen und Kindergärten die oberste Erdschicht abzutragen. Die radioaktive Belastung des Bodens liege an vielen Stellen bei mehr als 3,8 Millisievert pro Stunde. Die Stadt liegt etwa 50 Kilometer vom Unglücksreaktor entfernt. Mit der Aktion soll es den Kindern ermöglicht werden, zumindest zeitweise wieder draußen spielen zu dürfen.
Am Reaktor 1 des Kernkraftwerkes Fukushima Eins wurde unterdessen zunächst „kein bemerkenswerter Wasserausfluss“ entdeckt, zitierte japanische Medien den Betreiber Tepco. Der Reaktorbehälter war mit Hilfe ferngesteuerter Roboter untersucht worden. Die Analyse werde aber noch weiter fortgesetzt. Falls keine Probleme auftauchen, könnte in den kommenden Tagen damit begonnen werden, die Brennstäbe in Reaktor 1 wieder vollständig mit Wasser zu bedecken. Das Kraftwerk war durch ein Erdbeben und den nachfolgenden Tsunami am 11. März schwer beschädigt worden. (dpa)