Im Zuge der Atom-Krise in Fukushima war der bisherige Tepco-Chef Masataka Shimizu massiv in die Kritik geraten. Jetzt ist er zurückgetreten.
Tokio/Berlin. Masataka Shimizu, der Chef des japanischen AKW-Betreibers Tepco ist als Konsequenz aus dem Fukushima-Desaster zurückgetreten. Als letzte Amtshandlung legte Shimizu am Freitag einen Nettoverlust von 1,25 Billionen Yen (rund 10,7 Milliarden Euro) vor - dies ist das größte Minus, das jemals eine japanische Firma außerhalb des Finanzsektors verbuchen musste. Shimizu erklärte, er übernehme die Verantwortung für diese Zahlen. Im Vorjahr hatte die Tokyo Electric Power Company (Tepco) noch rund eine Milliarde Euro Gewinn verdient.
Im Zuge der Atom-Krise war der bisherige Tepco-Chef massiv in die Kritik geraten: Nach einer einzigen Pressekonferenz kurz nach dem Tsunami am 13. März war er für Wochen von der Bildfläche verschwunden. Unter anderem wird Tepco heftig dafür kritisiert, nur in Scheibchen über die Vorgänge in den havarierten Reaktoren informiert zu haben.
Das Minus aus dem abgelaufenen Finanzjahr ist für Tepco erst der Anfang: Der Konzern muss sich unter anderem auf Schadenersatzforderungen in unbekannter Höhe einstellen, die Evakuierte stellen dürften. Diese Probleme sind künftig Sache von Tepco-Manager Toshio Nishizawa: Er löst Shimizu als Vorstandschef ab. Aufsichtsratschef Tsunehisa Katsumata bleibt dagegen im Amt.
Bis zum Tsunami war Tepco auf dem Weg zu einem Erfolg gewesen - beim Umsatz legte der Konzern im abgelaufenen Geschäftsjahr zu. Nun musste der Konzern als erste Kosten der Atom-Krise 1 Billion Yen (8,5 Milliarden Euro) ausweisen. Das Abschalten der vier zerstörten Fukushima-Blöcke verursache Verluste in Höhe von 207 Milliarden Yen (176 Millionen Euro), erklärte der Konzern. Zwei weitere geplante Atomkraftwerke will der Konzern jetzt nicht mehr bauen.
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Belastetes Weidegras - Strahlung breitet sich aus
Die radioaktive Belastung rund um die Atomruine von Fukushima weitet sich aus. Die Experten fanden rund 60 Kilometer nördlich des zerstörten Atomkraftwerks eine Belastung des Grases, die das Fünffache des erlaubten Grenzwertes überschritt. Ein Kilogramm der Probe war mit 1530 Becquerel Cäsium belastet, wie Behördensprecher Inao Yamada sagte. Gesetzlich erlaubt seien in Japan für die Fütterung von Milchkühen maximal 300 Becquerel. Die Grenzwerte für Gras bei der Fütterung von Zucht- und Schlachtvieh lägen mit 5000 Becquerel pro Kilogramm indes wesentlich höher. Die Provinzregierung forderte die rund 6000 Bauern in Miyagi auf, bei der Fütterung ihrer Tiere mit Gras zurückhaltend zu sein und sie zudem nicht auf die Weide zu schicken.
Der Fundort liegt deutlich außerhalb der 20-Kilometer-Sperrzone um das AKW Fukushima, die um den Unglücksort eingerichtet wurde. Diese Zone darf nur mit staatlicher Sondergenehmigung und unter Sicherheitsauflagen betreten werden. Auch einige Orte außerhalb dieser Zone wurden bereits gesperrt.
(Mit Material von dpa)