Hamburg/Rom. Bei der Suche nach den Opfern der Schiffskatastrophe haben Taucher gestern fünf weitere Leichen gefunden. Damit stieg die Zahl der Todesopfer auf elf. Vermisst werden noch immer 29 Menschen, unter ihnen sind mindestens zwölf deutsche Urlauber. Bundesaußenminister Guido Westerwelle sagte, unter den Vermissten seien fünf Touristen aus Hessen, je zwei aus Berlin, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen sowie eine Person aus Bayern. Erste Meldungen, wonach ein Deutscher im Schiffswrack tot aufgefunden worden sei, wurden vom Minister nicht bestätigt. Die italienischen Behörden sprachen von 14 vermissten Deutschen.
Für die Bergungsteams ist es ein Wettlauf mit der Zeit. Die Gefahr, dass das Kreuzfahrtschiff "Costa Concordia" am steilen Hang vor der italienischen Insel Giglio in tieferes Wasser abrutscht, wird immer größer. Für morgen haben die Meteorologen einen schweren Sturm vorausgesagt, die die weitere Suche auf dem sinkenden Schiff, das mit mehr als 4000 Menschen an Bord gegen einen Felsen gefahren war, unmöglich machen könnte. Um ins Innere des Schiffs zu kommen, wo noch weitere Opfer vermutet werden, sprengten Marinetaucher gestern vier Löcher in die Außenwand des Wracks - über und auch unter Wasser.
Die Hoffnung, Überlebende zu finden, die sich vielleicht in eine Luftblase gerettet haben, schwindet jedoch mit jeder Minute. Möglicherweise sollen die Retter von der deutschen Spezialtruppe GSG 9 unterstützt werden.
Neben der menschlichen Tragödie droht nun auch eine Umweltkatastrophe, wenn es nicht gelingt, 2400 Tonnen Treibstoff und Schmieröle so schnell wie möglich aus den Tanks des Schiffs zu pumpen. Wie lange diese halten, ist ungewiss.