Sieben Aussagen stehen inzwischen gegen Mixa. Der Bischof hat eine Reise nach Afghanistan abgesagt - und in Erfurt gibt es einen neuen Skandal.
Hamburg. Mit der 41-jährigen Frau, die in der "Süddeutschen Zeitung" schwere Vorwürfe gegen Bischof Mixa erhebt, hat sich die Zahl der vermeintlichen Prügel-Opfer auf sieben erhöht. Anonym berichtet die Frau von Gewalt durch den damaligen Stadtpfarrer in ihrer Zeit im Heim in Schrobenhausen.
Unterdessen hat der Bischof einen geplanten Truppenbesuch in Afghanistan abgesagt. Weder das Militärbischofsamt, dem Mixa untersteht, noch ein Sprecher des Verteidigungsministeriums wollten die Absage der Reise in einen Zusammenhang mit den erneuten Prügel-Vorwürfen in Zusammenhang bringen. Er könne sich nicht auf "irgendwelche Spekulationen" einlassen, sagte der Steffen Moritz, der Sprecher des Verteidigungsministeriums. Doch die Frage, ob Mixa das "uneingeschränkte Vertrauen" des Ministers besitze, wollte Moritz nicht beantworten.
Mixa steht in dem Verdacht, in seiner Zeit als Stadtpfarrer regelmäßig im Heim Kinder geschlagen zu haben. „Ich musste die Hose runter ziehen, mich über die Badewanne beugen und bekam dann fünf bis sieben Schläge auf das Gesäß... Die ersten zwei Tage danach war es unmöglich, vernünftig zu sitzen vor Schmerzen“, erzählte die neue Zeugin der "Süddeutschen".
Mehrere andere ehemalige Heimbewohner des Kinderheims St. Josef in Schrobenhausen in Bayern hatten in den vergangenen Wochen ähnliche Anschuldigungen erhoben. Sie behaupteten, von Mixa als früherem Stadtpfarrer dort mehrmals heftig geschlagen worden zu sein.
Inzwischen soll Rechtsanwalt Sebastian Knott im Auftrag der Katholischen Waisenhausstiftung prüfen, ob Heimkinder wirklich geschlagen wurden. Nach Angaben der „Süddeutschen Zeitung“ zweifeln die Betroffenen jedoch seine Unabhängigkeit an, da er von der Stiftung bezahlt wird.
In Erfurt hat das Bistum gegen einen 61-jährigen Pfarrer Strafanzeige wegen sexueller Nötigung gestellt. Im Zeitraum 1980 bis 1996 soll der Pfarrer vier Minderjährige missbraucht haben. Schon 2003 war der Pfarrer, der zuletzt in Miltenberg in der Altenheimseelsorgen tätig war, unter die Aufsicht eines von der Kirche ernannten Beauftragten für Verdachtsfälle sexuellen Missbrauchs gestellt worden. Dennoch wurde er von Januar 2004 bis August 2006 als Gefängnisseelsorger in einer Jugendstrafanstalt in Thüringen eingesetzt.
Der Pfarrer ist inzwischen von allen Aufgaben entbunden worden. Das Bistum erklärte jetzt, es übernehme die Verantwortung für diese „falsche Entscheidung“.
Unterdessen scheint sich der Papst zu einem weiteren Treffen mit Missbrauchsopfern entschlossen zu haben. Nach Angaben des Vatrikansprechers Federico Lombardi will Benedikt den Opfern moralischen Beistand leisten. Der Papst traf bereits bei Reisen in die USA und nach Australien mit Missbrauchsopfern zusammen.