“Menschen sind beschädigt worden. Es ist Buße zu tun“, sagte Augsburgs Bischof Walter Mixa, äußerte sich aber nicht zu den Vorwürfen gegen ihn.

Augsburg. Er sprach von Umkehr, Erneuerung und Buße – aber zu den Misshandlungsvorwürfen, die ehemalige Heimkinder gegen ihn erhoben haben, äußerte sich der Augsburger Bischof Walter Mixa in seiner Osterpredigt nicht. Die Gemeinde im voll besetzten österlich geschmückten Augsburger Dom nahm die Predigt unterschiedlich auf. „Ich bin in die Kirche gegangen, um Ostern zu feiern und nicht um Missbrauchsfälle zu diskutieren“, sagte der Augsburger Reinhold Walter nach dem Gottesdienst. Ein Demonstrant verlangte hingegen den Rücktritt des Bischofs.

Kirchgängerin Elisabeth Schmidt hatte in der Messe auf ein klärendes Wort des Bischofs gewartet. „Ich hätte mir gewünscht, dass er wenigstens in einem Satz persönlich Stellung bezieht, aber immerhin hat er allgemein etwas zu den Missbrauchsfällen in der Kirche gesagt.“ Mixa hatte in seiner Predigt zum Ostersonntag dazu aufgerufen, einen neuen Weg einzuschlagen. „Die ganze Kirche ist bedrückt.“ Besonders erschütternd bei den Missbrauchfällen an Kindern in und außerhalb der Kirche sei, dass „gerade die kleinsten unter den Menschen“ nicht geachtet worden seien. „Menschen sind beschädigt worden, man hat ihnen Böses angetan“, sagte Mixa. „Es ist Buße zu tun.“

Kein Wort aber sagte er zu den Anschuldigungen gegen ihn selbst. Mehr als ein halbes Dutzend ehemalige Heimkinder hatten Mixa vorgeworfen, sie in seiner Zeit als Stadtpfarrer im oberbayerischen Schrobenhausen (1975 bis 1996), geschlagen zu haben. In den vergangenen Tagen waren immer wieder neue Fälle ans Licht gekommen. Mixa hatte die Vorwürfe zurückgewiesen, sein Bistum hatte sich rechtliche Schritte vorbehalten.

Man müsse vorsichtiger mit derartigen Anschuldigungen sein, mahnte Kirchgänger Reinhold Walter. Einige Formen körperlicher Gewalt gegen Kinder seien früher gang und gäbe gewesen. „Ich müsste meinen Grundschullehrer dann auch anklagen.“ Die vielen Anschuldigungen könnten für die katholische Kirche als Institution gefährlich sein, warnte der Belgier Ernst Meyer, der ebenfalls die Ostermesse besucht hatte.

Vor dem Dom stand ein einsamer Demonstrant. „Rücktritt Herr Mixa“ stand auf seinem Plakat zu lesen. Auf einem Bild darunter waren Kinder zu sehen, die vor einem Geistlichen wegrennen. „Ich kenne viele Menschen, die noch mitdemonstriert hätten, aber dann hätte man das Ganze gleich als Demonstration anmelden müssen“, sagte der Demonstrant Wolfgang Sellinger. Er sei selbst in einer Klosterschule gewesen, aber danach aus der Kirche ausgetreten. „Es ist unglaubwürdig, dass Bischof Mixa nie im Leben geschlagen haben will, das war doch damals Usus. Ich fordere, dass er auch eine eidesstattliche Erklärung abgibt – wie seine Opfer.“