Das Gerede über ihre Ehe sei „bedeutungslos“, sagte die First Lady. Doch sogar der Geheimdienst war zeitweise in die Affäre eingeschaltet.
Paris. Nachdem die Gerüchte über das Privatleben des französischen Präsidentenpaares sich zur Staatsaffäre auszuweiten drohten, hat First Lady Carla Bruni-Sarkozy die Notbremse gezogen. Das Gerede über ihre Ehe sei „bedeutungslos“, und es sei „unvorstellbar“, von polizeilichen Ermittlungen zu sprechen, sagte Bruni-Sarkozy am Mittwochabend. Der Geheimdienst bestätigte aber, er habe nach dem Urheber der Gerüchte gefahndet.
Sie habe sich zu dem Interview im Radiosender Europe 1 entschlossen, „um zu verhindern, dass eine bedeutungslose Affäre lächerliche Ausmaße annimmt“, sagte die First Lady. „Was meinen Mann beschäftigt sind Frankreich und die Franzosen.“ Es gebe „keine Verschwörung, keine Rache“, und was geredet werde, betreffe den Präsidenten und sie nicht im geringsten, sagte die Musikerin, die seit gut zwei Jahren mit Nicolas Sarkozy verheiratet ist.
Ebenfalls ein Gerücht sei, dass die ehemalige Justizministerin Rachida Dati – einst vom Präsidenten gefördert, später in Ungnade gefallen – die Gerüchte gestreut haben solle, sagte Bruni-Sarkozy. Sie glaube diesem Gerede „überhaupt nicht“. „Sie bleibt unsere Freundin“, sagte die Präsidentengattin über Dati. Die im vergangenen Sommer aus dem Amt gedrängte Justizministerin hatte am Mittwoch gesagt, sie finde es „äußerst skandalös“, dass sie als Urheberin der Gerüchte über das Privatleben der Sarkozys verdächtigt werde. Regierungssprecher Luc Chatel hatte am Mittwoch Presseberichten widersprochen, wonach Dati abgehört worden sei.
Chatel sagte am Donnerstag, mit dem Interview von Bruni-Sarkozy sei die Angelegenheit nun beendet – im Übrigen hätte sie „nie die Bedeutung und das Ausmaß annehmen dürfen“, die erreicht worden seien. „Was die Franzosen von uns erwarten, ist, dass man grundlegende Antworten auf ihre Probleme findet.“
Der Leiter des französischen Inlandsgeheimdienstes DCRI, Bernard Squarcini, sagte, seine Dienststelle sei vorübergehend mit der Affäre befasst gewesen. Der Geheimdienst habe klären sollen, wer die Gerüchte über das Privatleben des Präsidenten in Umlauf gebracht habe, sagte Squarcini der Nachrichtenagentur AFP. Ende März sei dann die Justiz zuständig geworden: Der Verlag der Wochenzeitung „Journal du Dimanche“, auf deren Internetseite das Gerücht in einem anonymen Blog veröffentlicht worden war, erstattete zu diesem Zeitpunkt Anzeige gegen Unbekannt.
„Wir haben uns bis zur Einleitung der juristischen Ermittlungen damit befasst“, sagte Squarcini. Die Gerüchte über die Ehe des Staatschefs hatten sich rasch im Ausland ausgebreitet, während die französischen Medien zunächst darüber hinweggingen. Vertraute von Sarkozy hatten über „ein Komplott“ spekuliert, mit dem der Präsident in Verruf gebracht werden solle.