Sinsheim/Hamburg. Der Stürmer des Kiezclubs erlebt eine unerwartete Renaissance. Sprechen möchte der Däne aber viel lieber über andere Dinge.
Es ging dann am Ende alles ganz schnell für Andreas Albers. Ganz schnell in Kilometern pro Stunde auf dem Weg zum Hoffenheimer Tor. Ganz schnell in fünf Minuten von seiner Einwechslung bis zu seinem Treffer zum entscheidenden 2:0. Und auch „alles ganz schnell in den vergangenen paar Wochen“ für den Stürmer des FC St. Pauli. Vom Zweitliga-Meister zum Bundesliga-Debütanten zum Bundesliga-Torschützen.
Bis dahin ging alles ganz, ganz langsam. 34 Jahre musste der Däne alt werden, um in der höchsten deutschen Spielklasse aufzulaufen. Nachdem Albers längst abgeschrieben worden war. Schon seine Vertragsverlängerung im Sommer konnte ganz schnell fehlinterpretiert werden. Was sollen die Hamburger mit einem überalterten Angreifer, der gerade mal ein Saisontor erzielt hatte?
St. Paulis Andreas Albers: Bundesliga-Tordebüt mit 34 Jahren
Ganz einfach. Albers ist einer für die wichtigen Tore. Er machte eine der Buden zum Zweitliga-Titel und nun den erlösenden Deckel in Hoffenheim drauf. Vor allem aber „ist der Andreas einfach ein geiler Charakter. Er nimmt seine Rolle an, weiß um seine Position in der Mannschaft und gibt Gas im Training“, sagt St. Paulis Trainer Alexander Blessin.
Wie seine Rolle aussieht, offenbarte der selbst bei größter Neutralität betrachtet sehr sympathische Albers dann direkt nach dem Hoffenheim-Spiel. Er ist so etwas wie der Teampapa, erprobt im richtigen Leben als Vater zweier Töchter. Anstatt über sein Tor, sprach der Rechtsfuß darüber, wie er „den jungen Leuten im Training Stabilität“ geben möchte.
Highlight-Spiele sind nicht die gegen den FC Bayern
Es bedarf schon mehrerer Nachfragen, um wirklich etwas über das Erfolgserlebnis aus ihm herauszupressen. „Ich bin kein junger Mann mehr. Es freut mich, dass es mit meiner Karriere immer noch nach oben geht“, sagte Albers, dessen Augen verrieten, wie bewegt er doch davon war, ehe er betonte, was ihn noch viel riesiger freue: „Dass sich die Mannschaft belohnt hat.“
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Ein Teamplayer durch und durch eben. Einer von den Typen, die jede Kabine vertragen kann. Wie übrigens auch einen Paradiesvogel wie Stürmerkollege Maurides. Einer, der als Stürmer am liebsten nur von der starken Defensivleistung sprechen wollte. Und der dann noch klarstellte, dass nicht etwa Partien wie die anstehende gegen den FC Bayern München Highlightspiele sind, „sondern die gegen Wolfsburg oder Hoffenheim, in denen wir uns etwas ausrechnen“. Das kam wiederum ganz überraschend.