Sinsheim. Während der Keeper erneut zaubert, glänzen auch unerwartete Kiezkicker. Die Profis in der Einzelkritik.
Es war alles andere als Müll, was der FC St. Pauli in der Pre Zero Arena gegen die TSG 1899 Hoffenheim spielte. Zum 2:0 trugen gleich mehrere Leistungsträger bei.
Vasilj: Es gibt gute Argumente, dass er momentan zu den besten fünf Torhütern der Bundesliga zählt. War immer und überall zur Stelle. Unumstrittener Matchwinner.
Einzelkritik St. Pauli: Hauke Wahl muss sprinten
Wahl: Wurde mehrfach in den Vollsprint gezwungen. Dann wurde es immer brenzlig, aber nie brannte etwas an. Durch die sehr zurückgezogene Spielweise weniger in den Aufbau eingebunden als üblich.
Smith: Dass der Schwede ein Mann für die wunderbaren Bälle ist, weiß jeder. Zeigte er auch in Sinsheim wieder. Nur manchmal würde es vielleicht Not tun, in der Schlussphase nicht alles spielerisch zu lösen zu versuchen, sondern das Ding einfach mal wegzuhauen.
Mets: Der Müllmann der Pre Zero Arena. Was in seinen Strafraum kam, verwertete er wieder. Klärte die meisten Aktionen, unterbrach am häufigsten gegnerische Angriffe und brachte dazu noch lange Bälle an den Abnehmer.
Kapitän Jackson Irvine avanciert zum besten Feldspieler
Saliakas (bis 88.): Offensiv war das eher etwas für die Tonne. Weswegen der Auftritt dennoch gut war: Weil der Grieche diesmal nach hinten sehr überzeugte und wie immer arbeitete, arbeitete, arbeitete.
Dzwigala (ab 88.): Ein Ballkontakt, ein Ballverlust.
Boukhalfa: „Top“. Cheftrainer Alexander Blessin sollte man nicht widersprechen. Lief defensiv fleißig Räume zu, hatte gute Tiefenläufe und Aktionen am Ball, verlor aber auch ganz schön oft das Spielgerät.
Irvine: Der Kapitän bereitete beide Treffer vor und war der stärkste Feldspieler St. Paulis. An ihm konnte sich das Team vor allem am Schluss orientieren und aufrichten.
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Treu (bis 50.): Es ging mehr über die gegenüberliegende rechte Seite. Musste angeschlagen vorzeitig raus, beim Feiern am Ende war er wieder voll dabei. Dürfte nicht zu schlimm sein.
Ritzka (ab 50.): Vielleicht seine bislang beste Leistung in der Bundesliga. Bekam irgendwie immer einen Fuß dazwischen, wenn Hoffenheim aufs Tor zulief.
Wenn Oladapo Afolayan trifft, gewinnt St. Pauli
Afolayan (bis 80.): Setzte seine irre Serie fort, dass St. Pauli immer gewinnt, wenn er trifft. Spielte mehrfach stark sein Tempo aus. Mangelhaft: Gewann nur fünf von 17 Zweikämpfen.
Wagner (ab 80.): Im Offensivspiel zum Ende hin fehlerhaft, aber verteidigte solide.
Eggestein (bis 88.): Lassen wir Blessin sprechen: „Jojo ist extrem wichtig im taktischen Verhalten gegen den Ball. Er ist nicht der Schnellste, wir müssen ihm häufig in den Fuß spielen, nicht in die Tiefe.“
Albers (ab 88.): Dass er auf seine alten Tage noch mal zum Bundesligatorschützen avanciert, hätte er vermutlich nicht mal selbst gedacht. Es ist dem hoch sympathischen Dänen sehr zu gönnen.
Guilavogui: Arbeitete sehr viel, brachte Unruhe mit seiner Geschwindigkeit in die TSG-Abwehr und spielte teils maßgeschneiderte Bälle. Makel: 26 Ballverluste!