Hamburg. Dem Trainer des FC St. Pauli stehen mehr Optionen als gedacht zur Verfügung, um die ersten Bundesliga-Zähler dieser Saison einzufahren.

Dass der FC Augsburg „wieder sexy“ sei, wie es FCA-Geschäftsführer Michael Ströll formulierte, wollte Alexander Blessin nicht weiter kommentieren. Wohl aber bezeichnete der Cheftrainer des FC St. Pauli den kommenden Gegner (Sonntag, 15.30 Uhr) im 14. Jahr der Bundesliga-Zugehörigkeit als „kleinen Dino“.

Für seine eigene Mannschaft beansprucht Blessin lieber das Adjektiv hässlich. „Ich will, dass die Gegner nach dem Spiel sagen, ,Verdammt noch mal, das war gerade richtig blöd gegen die, gut, dass wir das von der Liste haben’“, sagte der 51-Jährige, der am Freitag dafür weitaus weniger hässliche Personalmeldungen in petto hatte.

Eric Smith für den FC St. Pauli beim FC Augsburg wieder eine Option von Anfang an

Eric Smith, frisch gebackener Vater einer gesunden Tochter, sei von seiner Adduktorenverletzung genesen. „Er konnte das Tempo sehr schnell wieder erhöhen“, sagte Blessin und lobte die medizinische Abteilung des Kiezclubs. Ob die Vaterschaft den Schweden eher beflügele oder ermüde, vermochte sein Trainer, selbst dreifacher Mädchenpapa, nicht zu beurteilen: „Das ist bei jedem individuell.“ Sehr wahrscheinlich dürfte Smith jedenfalls wieder die zentrale Position in der Defensive übernehmen.

Im Raum links vor ihm existiert ein Vakuum, da Connor Metcalfe mit muskulären Problemen von der australischen Nationalmannschaft zurückkam. Dennoch, auch gilt hier: Die Lädierung ist gar nicht so hässlich. „Es sah kritisch aus, wir sind vom Schlimmsten ausgegangen, aber es ist doch nicht so schlimm. Wir sprechen hier von Tagen, nicht Wochen“, sagte Blessin. Es bestehe sogar eine kleine Chance, dass Metcalfe am Sonntag im Kader stehe.

Carlo Boukhalfa als wahrscheinlichster Ersatz für Connor Metcalfe

Ansonsten ist die wahrscheinlichste Variante, dass er von Carlo Boukhalfa ersetzt wird, der von seinem Coach positiv hervorgehoben wurde. Die Alternative eines 3-4-3 ist zwar denkbar, da auch Elias Saad wieder „voll einsatzbereit“ ist, scheint derzeit aber keine sexy Option zu sein. „Das wäre die offensive Variante, aber es ist auch wichtig, dass wir stabil stehen“, sagte Blessin, der ein 3-5-2 bevorzugt.

Fussball
Carlo Boukhalfa (25/r.) kann in Augsburg voraussichtlich von Beginn an Fußball spielen, bei Bedarf auch Handball. © Witters | Ottmar Winter

Ein Startelf-Comeback von Manolis Saliakas dürfte sich indes verschieben. Obwohl der Grieche, absoluter Leistungsträger in der Aufstiegssaison, wieder topfit ist, gilt auch hier das Credo der Stabilität. Philipp Treu dürfte weiter auf Saliakas‘ angestammter Position auf der rechten Schiene agieren, Lars Ritzka dafür links. „Man muss Spielern auch mal mehr Chancen geben als nur in einem Spiel. Bei Lars hat man schon eine Entwicklung gesehen, sein erstes Spiel war schwammig, im zweiten hat er sich freigeschwommen“, sagte Blessin vor dem Duell beim FCA.

Alexander Blessin ist stolz auf seine Nationalspieler

Augsburg, mit einem Punkt aus zwei Spielen ebenfalls ein Fehlstarter, sei besser als es die bisherigen Resultate aussagen, daher Vorsicht geboten. Richtig viel wollte St. Paulis Übungsleiter aber nicht über die Bajuwaren sprechen, lieber über sein eigenes Team, das zuletzt detailliert an Torabschlüssen, Passqualität und dem Timing von Tempowechseln arbeitete, dies „im Training prozessierte“.

Mehr zum Thema

Die Länderspielpause, bei der St. Pauli fünf A-Nationalspieler und einen U-21-Nationalspieler abstellen musste, war gewiss nicht förderlich für ein Training. „Andererseits sind wir auch stolz auf diese Jungs“, so Blessin, der allerdings noch stolzer wäre, wenn seine Mannschaft am Sonntag den ersten Saisonzähler einfährt. Besser noch: drei. Denn Gewinnen macht selbst die hässlichsten Teams sexy.

FC Augsburg: Labrovic – Wolf, Gouweleeuw, Schlotterbeck, Giannoulis – Jakic – Rexhbecaj, Maier – Vargas – Mounié, Essende.
FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith, Mets – Treu, Wagner, Irvine, Boukhalfa, Ritzka – Eggestein, Guilavogui.