Hamburg. Das Trainingslager in Österreich verspricht beste Bedingungen. Trainer Alexander Blessin will dort „den nächsten Schritt“ machen.

„Inmitten der Natur. Ein Ort für alle Sinne. Besondere Momente zum Genießen und Teilen.“ So wirbt das Hotel „Kaiser Lodge“ im österreichischen Scheffau am Wilden Kaiser um seine Gäste.

Für die Reisegruppe aus Hamburg, die dort am Montag eintrifft, geht es allerdings weniger ums Genießen, sondern um harte Arbeit: Der FC St. Pauli bereitet sich in der alpinen Luxusherberge auf die anstehende Saison in der Fußball-Bundesliga vor.

FC St. Pauli: Blessin von erster Trainingswoche begeistert

„Wir werden dort einige Themen intensiv ansprechen“, sagt Cheftrainer Alexander Blessin, „und es ist auch für mich die Möglichkeit, die Spieler noch besser kennenzulernen.“

Seit knapp einer Woche ist der 51 Jahre alte Schwabe als Nachfolger von Fabian Hürzeler als Cheftrainer verantwortlich für die Boys in Brown. „Sehr, sehr positiv“, seien seine ersten Eindrücke sagte er nach den ersten fünf Tagen auf dem Platz an der Kollau mit acht Einheiten, „die Jungs haben ohne zu Murren voll mitgezogen.“

Abreise ins Trainingslager am Montagmorgen

Das Testspiel an diesem Sonnabend (15.30 Uhr) in Malente gegen den Regionalligisten Bremer SV bildet sozusagen den Abschluss dieser Auftaktwoche. Zwei völlig unterschiedliche Teams werden dort jeweils eine Halbzeit spielen. „Der Gegner ist in der Saisonvorbereitung schon weiter“, so Blessin, „wir müssen dagegen halten und den inneren Schweinehund überwinden.“

Nach einem freien Sonntag geht es dann für 24 Spieler und zehn bis 15 Staff-Mitglieder am Montag um kurz vor neun Uhr ab in den Süden. Zehn Tage intensive Arbeit einschließlich dreier Testspiele gegen Greuther Fürth (19. Juli), Slaven Belupo (Kroatien) und Olympique Lyon (beide am 24. Juli) warten dort auf die Profis.

Übergewicht: Maurides muss zu Hause bleiben

Auch die angeschlagenen Spieler Manolis Saliakas, Nicola Vasilj, Sascha Burchert und Rekonvaleszent Philipp Treu fahren mit. Nur der Brasilianer Maurides bleibt in Hamburg. Wusste davon am Freitagmittag aber noch gar nichts, sondern erfuhr erst aus dem Abendblatt davon.

Der Stürmer war mit Übergewicht aus seinem Urlaub zurückgekehrt und noch nicht im Mannschaftstraining an der Kollau zu sehen. Stattdessen muss er versuchen abzuspecken. „Er hat hier seinen Plan und muss an sich arbeiten. Da hoffe ich schon, dass er es in den nächsten zehn Tagen konsequent durchzieht“, begründete Blessin, warum der 30-Jährige in Hamburg bleiben muss.

Damit verdichten sich die Anzeichen, dass der populäre „Mauri“ trotz laufenden Vertrages keine Zukunft in Hamburg mehr hat. Blessin sucht noch einen neuen großgewachsenen Zielstürmer. Und der ähnliche Spielertyp Andreas Albers, der für das soziale Gefüge im Team wichtig ist, hat kürzlich einen neuen Vertrag unterschrieben.

Trainingsplätze liegen direkt neben dem Hotel

Derweil laufen im fernen Tirol die letzten Vorbereitungen für die Ankunft der Kicker aus dem Norden. „Wir arbeiten seit 15 Jahren mit Trainingslagern. Hatten schon viele Erst- und Zweitligisten hier“, sagt Hotelchefin Barbara Winkler, „wir kennen die Abläufe.“ Dazu gehören besondere Wünsche an die Küche, Zeiten im hauseigenen Gym, die Bereitstellung von Konferenzräumen für Besprechungen, denn Blessin möchte „auch theoretische Dinge“ vertiefen.

Auch die Ärzte und Physios des FC St. Pauli bekommen Platz für ihre Behandlungsräume. „Alles kann. Nichts muss“, heißt es im Konzept des Hotels. Ein großer Vorteil ist sicherlich, dass zwei Trainingsplätze unmittelbar neben der Anlage liegen und die Kaiser-Lodge komplett Zugriff darauf hat. Fahrten mit dem Bus zur Arbeit entfallen für Spieler und Trainer also.

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Das Hotel war ursprünglich nicht die erste Wahl, sondern eigentlich sollte es wie im Vorjahr ins Passeiertal bei Meran gehen, der örtliche Tourismusverband und der FC St. Pauli hatten sogar eine Sponsorenpartnerschaft abgeschlossen. Weil aber durch den Bundesligaaufstieg terminlich lange Termin-Unsicherheit herrschte, konnten die Südtiroler keine Kapazitäten mehr garantieren.

So kam der Wilde Kaiser ins Spiel. „Ich kenne das Haus nicht, aber die Region“, sagte Blessin, „wir haben dort gute Voraussetzungen, ich gehe davon aus, dass wir dort den nächsten Schritt machen können.“