Hamburg. Weil er nicht fit aus dem Urlaub zurückkam, muss St. Paulis Brasilianer alleine in Hamburg bleiben. Doch davon wusste er wohl nichts.

„Sehr, sehr positiv!“ – Das erste Fazit seiner Arbeit beim FC St. Pauli fiel geradezu euphorisch aus. Am Freitag hatte Alexander Blessin fünf Tage mit den Spielern des Bundesliga-Aufsteigers gearbeitet. Und der Nachfolger von Fabian Hürzeler zeigte sich beeindruckt von seiner neuen Mannschaft.

„Die Jungs haben ohne Murren mitgezogen, obwohl es schon acht schwere Einheiten waren“, sagte der 51 Jahre alte Schwabe, „ich bin geradezu euphorisiert.“ Zum Abschluss der ersten Trainingswoche bestreitet seine Mannschaft an diesem Sonnabend (15.30 Uhr) in Malente ein Testspiel gegen den Regionalligisten Bremer SV.

FC St. Pauli: Testspiel mit zwei Mannschaften

„Wir werden da mit zwei Mannschaften antreten, zwei Teams in beiden Halbzeiten mit jeweils elf Spielern“, erklärte Blessin, „da wird es auch interne Wettbewerbe und Aufgaben geben, um zu zeigen, was sie erarbeitet haben.“

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Cheftrainer Alexander Blessin (51) hat seine erste Arbeitswoche beim FC St. Pauli hinter sich und freut sich über die Atmosphäre beim Bundesliga-Aufsteiger. © Imago | Oliver Ruhnke

Noch fehlen einige angeschlagene Stammspieler wie Manolis Saliakas und die Torhüter Nikola Vasilj und Sascha Burchert, die auch am Freitag nicht auf dem Trainingsplatz standen. Auch Philipp Treu kann nach seinem Wadenbeinbruch noch nicht voll trainieren.

Übergewichtiger Maurides darf nicht mit ins Trainingslager

Alle vier werden aber am Montag früh mit ins Trainingslager in die „Kaiser Lodge“ im österreichischen Schaffau am Wilden Kaiser mitfahren. „Sie scharren zum Teil mit den Hufen, wollen unbedingt einsteigen“, so Blessin, „aber wir müssen genau aufpassen, dass wir sie nicht zu früh belasten.“

Nicht mit ins Trainingslager wird Mittelstürmer Maurides fahren, der mit Übergewicht aus seinem Urlaub in Brasilien zurückgekommen war. „Er soll hier seine Aufgaben erledigen“, erklärte der Cheftrainer unmissverständlich. „Er hat einen Plan und muss an sich arbeiten. Ich hoffe, dass er das in den nächsten zehn Tagen konsequent durchzieht.“

Maurides ging davon aus, mit nach Österreich zu reisen

Das Problem: Von diesem Plan wusste Maurides bis Freitagnachmittag laut eigener Aussage nichts. Unter einem Instagram-Post der Seite „fcsp.support“, die die Abendblatt-Meldung zum Trainingslager-Aus des Brasilianers aufgriff, kommentierte der 30-Jährige: „Das wusstet ihr zuerst, weil ich wusste das nicht.“ Den Kommentar ergänzte Maurides mit einem geschockten Emoji.

Auf weitere Nachfragen anderer Nutzer in der Kommentarspalte bestätigte der Angreifer, dass er davon ausgegangen sei, mit nach Österreich zu reisen. „Ich habe es erst in diesem Artikel erfahren“, schrieb Maurides, der beim FC St. Pauli zwar über einen gültigen Vertrag, aber offenbar keine sportliche Perspektive verfügt.

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Blessin freut sich in Österreich derweil auf die Gelegenheit, „die Jungs noch besser kennenzulernen.“ Man sei dort ja zehn Tage rund um die Uhr zusammen. „Erste Gespräche habe ich schon geführt, aber die Gelegenheit zu längerem Austausch auch mal abends an der Bar ist natürlich gut.“

Die Möglichkeit zu „Teambuilding-Maßnahmen“ gibt es bei so einem langen Aufenthalt in schönster Alpenwelt natürlich auch. Irgendetwas wird Blessin auch einfallen, aber er hat schon nach einer knappen Woche festgestellt: „Die Jungs haben als Mannschaft schon einen sehr, sehr guten Zusammenhalt.“ Ob Maurides in dieser Mannschaft zukünftig noch einen Platz hat, bleibt jedoch abzuwarten.