Hamburg. Der Bundesliga-Aufsteiger ist mit dem neuen Coach Alexander Blessin in die Vorbereitung gestartet. Nicht alle Profis waren fleißig.
Es war 11.35 Uhr, als Alexander Blessin vor mehr als 200 Fans, sechs Kameras und rund 30 Journalisten erstmals den Trainingsplatz des FC St. Pauli an der Kollaustraße betrat. Zuvor hatte Sportchef Andreas Bornemann eine Ansprache im Auditorium des Trainingskomplexes gehalten, sich Spieler und Coach vor dem Trainingsauftakt einander vorgestellt.
„Es ist ein besonderes Gefühl, das erste Mal mit der Mannschaft zusammenzukommen“, sagte Blessin, als er nach der ersten Einheit vor einer großen Traube an Journalisten stand. Man habe auch über die vergangene Aufstiegssaison gesprochen, aber „es gibt nichts Schlimmeres, als in der Vergangenheit zu leben“, so der 51-Jährige. „Wir wollen ein neues Kapitel aufschlagen.“
FC St. Pauli: Nicht alle Profis fit aus dem Urlaub zurückgekehrt
18 Feldspieler, darunter U-19-Talent Marwin Schmitz, gewöhnten sich an den Ball, absolvierten kleine Pass- und Spielformen, Hauke Wahl (nach Erkältung) und Philipp Treu (nach Wadenbeinbruch) klinkten sich nach der Anfangsphase für individuelle Läufe aus. Bei den Torhütern fehlten noch Stammkeeper Nikola Vasilj (Knieprobleme), Sören Ahlers und Sascha Burchert (beide angeschlagen), zudem waren Rechtsverteidiger Manolis Saliakas (muskuläre Probleme) und die Stürmer Simon Zoller und Maurides nicht auf dem Platz zu sehen.
Während sich Zoller nach wie vor im Aufbautraining befindet, lag bei Maurides hingegen kein Verletzungsproblem vor. Wie das Abendblatt erfuhr, soll der Angreifer seinen Heimaturlaub in Brasilien ein bisschen zu sehr genossen haben und mit deutlichem Übergewicht nach Hamburg zurückgekehrt sein. Auf Nachfrage bestätigte der FC St. Pauli lediglich, dass der 30-Jährige ein individuelles Trainingsprogramm absolviert habe. Etwa eine halbe Stunde nach dem Ende des Mannschaftstrainings verließ Maurides den Parkplatz in seinem Auto.
Maurides trainierte bereits mit einem Privatcoach vor dem Auftakt
Blessin blieb auf Nachfrage unkonkret. „Bei Maurides ist es immer so eine Sache. Da müssen wir uns Gedanken machen und zusammensetzen, wie der weitere Verlauf des Werdegangs ist. Da müssen wir abwarten und ich muss mir ein konkretes Bild machen“, sagte der neue Coach, der nicht konkret auf die zusätzlichen Kilos des Brasilianers angesprochen wurde. „Über Wechsel ist noch gar nicht gesprochen worden. Ich habe jetzt noch nicht viel von ihm gesehen. Dieses Beschnuppern braucht ein bisschen Zeit.“
Vor diesem Beschnuppern muss Maurides aber ein paar Sonderschichten einlegen, das reguläre Mannschaftstraining scheint derzeit keine Option zu sein. In der vergangenen Woche vor dem Trainingsauftakt schuftete er bereits mit einem Privattrainer in den Katakomben des Tennisstadions am Rothenbaum. Auch unabhängig von seinen Gewichtsproblemen ist die Zukunft bei St. Pauli fraglich. Blessin betonte, dass der Club noch einen großen Stoßstürmer sucht. Der 1,89 Meter große Maurides scheint dabei keine Alternative zu sein.
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Auch die Zukunft von Simon Zoller ist derweil offen. „Er hat extrem viel Pech mit Verletzungen gehabt. Wir müssen ihm die Zeit geben, dass er sich davon auskuriert. Das hat er jetzt schon eine längere Zeit versucht, dafür alles zu tun, was dabei rauskommt, müssen wir sehen. Es steht außer Frage, dass er unglaubliche Qualitäten in der Box hat, aber er muss fit sein“, sagte Blessin.