Hamburg. Sportvorstand hat lange am Coach festgehalten und setzt vorerst auf Interimslösung Polzin. Hätte Kuntz besser vorbereitet sein müssen?
Manchmal geht es schneller, als man denkt. An diesem Sonntag beispielsweise. Da wurden parallel ein Abendblatt-Kommentar („Kuntz muss reagieren: Der HSV braucht einen Baumgart-Nachfolger“) und eine interne HSV-Mail an die Mitarbeiter („HSV stellt Trainer Steffen Baumgart frei“) digital verschickt. In der „vertraulichen Mail“ des Vorstands hieß es erklärend, dass man sich „nach dem enttäuschenden 2:2 gegen Schalke 04 und einer anschließenden Analyse der sportlichen Gesamtsituation“ für den Trainerwechsel entschieden habe. „Blau-weiß-schwarze Grüße“ fehlten am Ende der Mail dann auch nicht.
Steffen Baumgart ist beim HSV also schon wieder Geschichte – und eine Erfolgsgeschichte war das kurze Intermezzo des Nachfolgers von Tim Walter wahrlich nicht. Nach der missglückten Rückrunde forderten viele bereits im Sommer einen Neustart, nach vier sieglosen Spielen in Folge wurden diese Stimmen Anfang November vor der Länderspielpause lauter. Doch erst nach dem wilden 2:2 gegen Schalke erhörte Sportvorstand Stefan Kuntz die kritischen Stimmen und stellte Baumgart frei. Aller schlechten Dinge sind drei …
HSV: Kuntz braucht überzeugenden Baumgart-Nachfolger
Die Beurlaubung kam spät – hoffentlich nicht zu spät. Dabei überrascht, dass der HSV-Vorstand mit Merlin Polzin vorerst – wie bereits im vergangenen Frühjahr – auf eine erneute Interimslösung setzt. Nach den vergangenen Wochen mit fünf sieglosen Pflichtspielen in Folge und zunehmender Kritik hätte man auf diese Entscheidung möglicherweise besser vorbereitet sein können.
Sei‘s drum. Nun zählt nicht die schnellste, sondern die beste Lösung. Eine gute Nachricht ganz zum Schluss: Zwei Drittel der Saison sind noch zu spielen – und obwohl der HSV zuletzt in Serie enttäuschte, liegt er gerade einmal vier Punkte hinter Platz eins. Es bleibt die Hoffnung, schließlich geht es im Fußball manchmal schneller, als man denkt …