Hamburg. Vor Regensburg gibt HSV-Trainer zu, dass sein Plan für die Saison ein anderer war. Warum er außerdem vor schwierigen Gesprächen steht.
Am Sonntag wird es wieder um den Volkspark kursieren. Das böse A-Wort. A wie Aufsteiger. Mit Jahn Regensburg ist ein Liganeuling zu Gast beim HSV (13.30 Uhr/Sky und im Liveticker bei abendblatt.de). Solche Duelle erwiesen sich in der Vergangenheit in auffallender Häufigkeit als Stolpersteine für die Hamburger. Seit dem Zweitliga-Abstieg vor sechs Jahren blieb der HSV 16-mal sieglos gegen einen Aufsteiger. Eine gruselige Statistik, die Trainer Steffen Baumgart in dieser Saison aktiv bekämpft.
Zu Beginn seiner Amtszeit musste er selbst die schmerzhafte Erfahrung einer Niederlage gegen einen Aufsteiger machen. 1:2 verloren die Hanseaten in Baumgarts zweitem Spiel als Chefcoach gegen den späteren Absteiger VfL Osnabrück. Gerade einmal 28 Punkte, es war die schwächste Ausbeute aller Zweitligateams, holten die Niedersachsen am Ende der Saison. Davon sechs Punkte gegen den HSV.
HSV-Sorgen gegen Aufsteiger? Wie Baumgart das Problem bekämpft
Baumgart eröffnete im Anschluss an diese Heimniederlage eine Mentalitätsdebatte. Sein Gedanke: durch scharfe, öffentliche Kritik wollte er das Leistungsmaximum in jedem Spiel aus seiner Mannschaft herausholen. Auch gegen die Aufsteiger. In der Sommervorbereitung arbeitete der HSV-Coach weiter an dieser Thematik. Das Ergebnis war in Teilen bereits beim jüngsten Heimspiel gegen Preußen Münster (4:1) zu sehen, als die Hamburger über weite Strecken dominierten.
„Wir gehen nicht in das Spiel, Regensburg auf jeden Fall zu schlagen, sondern wir gehen mit der Einstellung ins Spiel, mit aller Macht die drei Punkte hier behalten zu wollen und uns weiterzuentwickeln“, erklärte Baumgart am Freitag seine Herangehensweise, wenngleich er nach einem Sieg gegen einen Aufsteiger natürlich noch keinen Trend erkennen will. Seine Botschaft bleibt klar: beim HSV soll sich bloß keiner ausruhen.
Baumgart vor schwierigen Gesprächen
Das gilt auch für den Kampf um die 20 Kaderplätze. Spätestens nach den Verpflichtungen von Marco Richter, Lucas Perrin und Emir Sahiti in der letzten Woche der Transferperiode können sich nur wenige Profis um ihren Platz sicher sein. Baumgart kündigte „unangenehme Gespräche“ mit einigen Spielern an, die es wegen des hohen Konkurrenzkampfes nicht ins Aufgebot schaffen werden.
„Ich habe das Thema schon mehrfach bei der Mannschaft angesprochen. Das Thema trifft die Jungs also nicht unvorbereitet. Wir wollten einen großen Kader haben, der bereit ist, um den Aufstieg mitzuspielen“, sagte der HSV-Coach. „Mit der Transferpolitik haben wir untermauert, auf Ausfälle von Schlüsselspielern reagieren zu können. Die Jungs wissen, dass jeder im Kader spielen, aber auch sehr schnell draußen sitzen kann. Das betrachte ich als Luxussituation.“
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HSV-Trainer Baumgart von einem Profi überrascht
Ähnliche sieht Baumgart auch die Situation im Sturm. Mit Ransford Königsdörffer, Robert Glatzel und Davie Selke stehen ihm gleich drei potenzielle Startelfspieler für zwei Positionen zur Verfügung. Ursprünglich sah die Idee des Trainers vor, Glatzel und Selke mittelfristig als Doppelspitze agieren zu lassen. Doch Königsdörffers guter Saisonstart (drei Saisontore) hat diesen Plan durchkreuzt.
„Ich habe ein Problem: Ransford macht es aktuell zu gut“, sagte Baumgart, der sich „eher vorstellen“ könne, im Angriff wie zuletzt auf Glatzel und Königsdörffer zu setzen. „Wir wollen weiter mit zwei Stürmern agieren. Mit Ransford hat sich einer in den Vordergrund gespielt, der nicht eingeplant war. Das sehe ich positiv.“
Positiv soll in dieser Saison endlich auch die Bilanz gegen die Aufsteiger ausfallen. Und wer weiß, vielleicht kursiert im Sommer dann auch ein neues A-Wort, das ebenfalls eher positiv zu betrachten wäre. A wie Aufstieg.
Die voraussichtliche Aufstellung
- HSV: Heuer Fernandes – Hadzikadunic, Schonlau, Muheim – Hefti, Meffert, Elfadli, Baldé – Reis – Königsdörffer, Glatzel.