Bramberg. HSV-Profi beschäftigt sich mit unterschiedlichen Szenarien. Erster Hoffnungsschimmer, wann er wieder trainieren könnte.
Mario Vuskovic muss sich weiter in Geduld üben. Mehr als zwei Monate nach seinem Dopingverfahren vor dem Internationalen Sportgerichtshof (Cas) in Lausanne ist noch immer kein Urteil in Sicht. Um die quälend lange Wartezeit zu überbrücken, erweitert der HSV-Profi aktuell seinen sportlichen Horizont. Am Montag schaute er in seiner kroatischen Heimatstadt Split bei der japanischen Kampfsportart Jiu Jitsu vorbei – eine Möglichkeit der Selbstverteidigung.
In seinem Dopingprozess überlässt Vuskovic die Verteidigung seinen Anwälten. Und die warten genauso wie er auf ein Zeichen vom Cas. Tatsächlich kann weiterhin niemand seriös prognostizieren, wann mit einem Urteil zu rechnen ist. Obwohl der vorsitzende Richter Lars Hilliger aus Dänemark allen Verfahrensparteien (Vuskovic, Nada, Wada, DFB) zugesichert hatte, eine Entscheidung bis zum Saisonstart des HSV am 2. August beim 1. FC Köln zu treffen, wackelt dieses Versprechen inzwischen gehörig.
Vuskovic-Urteil: Verlängert Cas eigene Frist?
Der Grund: Der Cas kann seine eigenen Fristen beliebig oft verlängern. Ursprünglich hatte die Verteidigung die Bitte in Lausanne hinterlegt, bis zum Trainingsauftakt am 1. Juli Klarheit zu erhalten, damit Vuskovic im Falle eines Freispruchs die komplette Vorbereitung absolvieren könne. Zuletzt keimte in seinem Lager zumindest die leise Hoffnung auf, dass der Innenverteidiger ins Trainingslager nach Bramberg am Wildkogel (16. Juli bis 25. Juli) nachreisen könnte. Doch daraus wird nun nichts mehr.
Momentan wird kein zeitliches Szenario ausgeschlossen. In der Theorie müsste ein Urteil zumindest bis September getroffen werden, da der aktuell vom DFB-Sportgericht bis November gesperrte Vuskovic dann wieder beim HSV trainieren dürfte. So heißt es in Paragraf 8f der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB: „Ein Spieler kann in den letzten beiden Monaten der Sperre in das Mannschaftstraining zurückkehren.“
Vuskovic: Erst HSV-Training, dann längere Sperre?
Obwohl ein Urteil nach der Reintegration ins Teamtraining in der Praxis für erhebliche Irritationen sorgen könnte, sofern der Cas die Zweijahressperre wie von der Wada gefordert auf vier Jahre erweitern sollte, wird selbst dieses Szenario inzwischen nicht mehr ausgeschlossen.
- VIP-Gäste und neue Sponsoren sorgen für Geldsegen beim HSV
- Wie viel der HSV an den Konzerten von Taylor Swift verdient
- Verwirrung um HSV-Geld bei Onana: Die ganze Klausel-Wahrheit
- Warum Baumgart von HSV-Profis erst jetzt besser verstanden wird
Eine Regel, wann der Cas ein Urteil zu fällen habe, gibt es nicht. In der Vergangenheit mussten andere Verfahrensparteien auch schon mal 14 Monate auf einen Richterspruch warten. Zumindest eine vergleichbar lange Wartezeit gilt im Fall Vuskovic als nicht realistisch. Und dennoch hätte der Kroate nichts gegen ein zeitnahes Urteil einzuwenden. Idealerweise um im Anschluss sofort auf den Trainingsplatz des HSV zurückkehren zu können, und nicht mehr in die Halle zum Jiu Jitsu.