Bramberg. Der frühere HSV-Profi Amadou Onana wechselt für 59 Millionen Euro den Verein. Eine große Summe, die mehrere Clubs zum Rechnen bringt.
Und plötzlich war Amadou Onana als Styleberater gefragt. Unmittelbar nachdem Aston Villa am Montagnachmittag die Verpflichtung des früheren HSV-Spielers offiziell verkündet hatte, postete der Champions-League-Teilnehmer in den sozialen Netzwerken ein Video mit dem defensiven Mittelfeldspieler, in dem er seine verschiedenen Outfits analysierte.
Auch beim HSV soll der eine oder andere in diesem Moment genau hingesehen haben. Allerdings weniger, um Modetipps zu erhalten, sondern vielmehr, um endlich Gewissheit über den seit Wochen kolportierten Wechsel zu bekommen.
Nun gibt es also keine Zweifel mehr: Amadou Onana, gekleidet in einem weniger stylischen grau-gelben Trainingsanzug, läuft künftig für den Tabellenvierten der abgelaufenen Premier-League-Saison auf. Laut englischen Medienberichten erhält der FC Everton eine Ablöse von rund 59 Millionen Euro.
HSV: Verwirrung um Onana-Klausel
Durch den Transfer stehen die Hamburger vor einer Millioneneinnahme, wenngleich nicht ganz klar ist, wie hoch die Summe ausfallen wird. Wie berichtet, hatte sich der HSV 2021 beim Verkauf von Onana an den französischen Erstligisten OSC Lille (sieben Millionen Euro) eine 20-prozentige Weiterverkaufsklausel bei jedem weiteren Transfer gesichert. Somit steht den Hamburgern ein Fünftel der Summe der Franzosen zu.
Das Abendblatt hatte bislang berichtet, dass es sich dabei um die Beteiligung an der tatsächlichen Ablöse, also nicht nur des Transfergewinns handelt. Folgerichtig bekäme Lille nun 11,8 Millionen Euro, wovon dem HSV 2,36 Millionen Euro zustünden.
Die „Bild“-Zeitung berichtete dagegen, dass Lille, wenn überhaupt, nur am Transfergewinn Evertons beteiligt sei. Da die Engländer 2022 rund 35 Millionen Euro an die Franzosen zahlten, bleibt nun ein Plus 24 Millionen Euro. Von diesem Geld blieben demnach 4,8 Millionen Euro für Lille übrig, die davon knapp eine Million Euro direkt weiter nach Hamburg überweisen müssten. Zwei Varianten, zwei Summen.
Und um die Verwirrung perfekt zu machen: beide Szenarien sind nach wie vor möglich. Nach Abendblatt-Informationen ist dem HSV das Vertragswerk zwischen Lille und Everton aktuell tatsächlich nicht bekannt. Als realistischer, weil branchenüblicher, gilt zwar die Variante einer Beteiligung am Transfergewinn, doch möglich ist eben auch weiterhin die mehr als doppelt so hohe Einnahme.
HSV kontaktierte Lille wegen Onana-Klausel
Um Klarheit in die Angelegenheit zu bringen, hat der HSV Kontakt mit den Franzosen aufgenommen und um eine Kopie des Vertrags mit Everton gebeten. Da Lille verpflichtet ist, den Zweitligisten darüber zu informieren, sollte die Verwirrung um das große Geld im Normalfall zeitnah zu klären sein.
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Klar ist bislang nur, dass der HSV, egal wie hoch die Transferbeteiligung letztlich ausfällt, sein eigenes Transferbudget durch die Mehreinnahme nicht erhöhen wird. Auf der Suche nach einem Rechtsverteidiger muss Sportvorstand Stefan Kuntz also mit dem vorhandenen Geld haushalten.