Bramberg. Hamburger Anhänger kommen kostenlos an Tickets für das Auswärtsspiel in Düsseldorf. Warum trotzdem weniger HSVer zu erwarten sind.

Wenn der HSV bei Fortuna Düsseldorf gastiert, stehen in der Regel besondere Auswärtsfahrten für die Hamburger Fans an. Allein in den vergangenen beiden Spielzeiten verwandelten die Anhänger einige Teile der Merkur Spiel-Arena in ein blau-weiß-schwarzes Meer. Im März 2022, als der Supporters Club sein 30-jähriges Bestehen feierte, reisten knapp 15.000 HSV-Fans nach Düsseldorf (2:2). Bei der bitteren 0:2-Niederlage vor vier Monaten waren es ebenfalls beachtliche 10.000 Hamburger.

Eine ähnliche Quote dürfte in der neuen Saison allerdings schwieriger zu erreichen sein. Wie der Düsseldorfer Zweitligist am Donnerstag mitteilte, greift beim Duell am 8. Spieltag (4. bis 6. Oktober) das Konzept „Fortuna für alle“, das allen Zuschauern freien Eintritt ermöglicht.

Zwar wird damit auch das offizielle Gästekontingent von rund 5000 Karten kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zugleich erhöht sich durch die Aktion aber auch die Nachfrage unter den Fortuna-Fans, wodurch die Chance für HSV-Anhänger sinkt, eines der begehrten Tickets zu ergattern.

HSV-Fans: Freier Eintritt in Düsseldorf, aber ...

Offiziell beinhaltet das Vergabeverfahren zunächst keinerlei Ausschlusskriterien für Hamburger. Bewerben kann sich grundsätzlich jeder Interessierte, die einzige Voraussetzung ist das Anlegen eines Fortuna-Kontos im Ticketshop. So weit, so einfach. In der Praxis wird der Gastgeber die Ticketvergabe jedoch steuern und, so weit es möglich ist, darauf achten, das Kontingent unter Düsseldorfer Fans zu verteilen.

Dauerkartenbesitzer und Mitglieder der Rheinländer genießen ohnehin ein priorisiertes Zugriffsrecht. Darüber hinaus wird der Club anhand der angegebenen Daten darauf achten, welche Bewerber aus dem Hamburger Raum kommen, die mutmaßlich eher den HSV unterstützen würden und damit wohl leer ausgehen werden. Bevorzugt werden außerdem Personen, die in der Vergangenheit häufiger Heimspieltickets der Fortuna erworben haben.

Dass eine lokale Vereinstreue belohnt wird, macht es für HSV-Fans nicht leichter, an Tickets zu gelangen. Zugleich verspricht Düsseldorf jedoch, bei der Kartenvergabe auf eine Mischung aus Treue und der Gewinnung neuer Zielgruppen zu achten. Eine kleine Hintertür bleibt also geöffnet für Stadionbesucher, die Hamburg den Sieg wünschen.

Warum „Fortuna für alle“ beim HSV-Spiel greift

Nachdem Düsseldorf in der vergangenen Saison bei drei Heimspielen das Motto „Fortuna für alle“ ausrief, sind es in der neuen Spielzeit vier Partien. Neben dem HSV wird es auch bei den Duellen gegen Elversberg (13. Spieltag), Bundesliga-Absteiger Darmstadt (18. Spieltag) und Aufsteiger Preußen Münster (28. Spieltag) freien Eintritt geben. Das Topspiel gegen die Hamburger, das zweifellos auch gegen Bezahlung ausverkauft gewesen wäre, sei auch deshalb ausgewählt worden, um die Ernsthaftigkeit des einmaligen Konzepts zu unterstreichen, hieß es auf Anfrage.

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Die Aktion wurde auch deshalb ins Leben gerufen, weil die Merkur Spiel-Arena nicht immer ausverkauft ist. In der abgelaufenen Saison kamen im Schnitt 39.672 Zuschauer zu Düsseldorfs Heimspielen, in der Spielzeit 2022/23 waren es gerade einmal 29.583 Besucher – und das bei einer Kapazität von rund 52.000.

HSV-Tickets kostenlos: Wie das möglich ist

Möglich wird das Modell durch drei Sponsoren (Hewlett Packard Enterprise, Targobank und Common Goal), die der Fortuna pro „Fortuna für alle“-Spieltag eine Million Euro bezahlen. Für die drei Freispiele in der Saison 2023/24 habe es 350.000 Ticketanfragen gegeben, teilte der Club mit. Damit sei das Angebot um das Fünffache überschritten worden. Zudem stellten 70 Prozent der Zuschauer, die bisher selten oder nie im Stadion waren, weitere Besuche in Aussicht.

„Wir gewinnen neue Zielgruppen und dabei vor allem jüngere Menschen und Personen, die sich einen Stadionbesuch sonst nicht leisten können“, sagt Düsseldorfs Vorstandsvorsitzender Alexander Jobst. Dass die Ticketing-Einnahmen trotz der drei Freispiele um 28 Prozent stiegen und für die kommenden Saison 19 Prozent mehr Dauerkarten verkauft wurden, wertete der Vorstandschef als ermutigendes Signal. Für den HSV, dessen Heimspiele fast immer ausverkauft sind, kommt ein solches Konzept deshalb aber nicht infrage.

DFL setzt weitere HSV-Spiele an

  • 3. Spieltag: Hannover – HSV (Fr., 23. August, 18.30 Uhr)
  • 4. Spieltag: HSV – Preußen Münster(Sa., 31. August, 13 Uhr)
  • 5. Spieltag: HSV – Regensburg (So., 15. September, 13.30 Uhr)
  • 6. Spieltag: Kaiserslautern – HSV (Sa., 21. September, 20.30 Uhr)
  • 7. Spieltag: HSV – Paderborn (Sa., 28. September, 13 Uhr)