Hamburg. Die Basketballer treten in Heidelberg zum ersten Pflichtspiel dieser Saison an. Es soll den Weg zur Teilnahme am Finalturnier ebnen.
Wer das Trainingszentrum der Veolia Towers Hamburg am Bostelbeker Damm in Harburg betritt, ist dazu angehalten, tief und langsam einzuatmen. „Stell sicher, dass deine Energie unter Kontrolle ist“, steht auf einem Plakat neben dem Eingang. Es soll die Basketballer daran erinnern, dass jede Aktion Auswirkungen auf die Gruppe hat. In der Vorbereitung hat dieses Mantra offenbar gefruchtet. „Wir sind bei 100 Prozent“, sagt Cheftrainer Benka Barloschky vor dem Auftakt in die Pflichtspielsaison, die am Sonntag (15 Uhr) in der ersten Pokalrunde beim Bundesliga-Konkurrenten MLP Academics Heidelberg beginnt.
Wird Barloschky vor die Frage gestellt, ob die Partie noch Teil der Vorbereitung ist, bekommt der 36-Jährige aber eher Schnappatmung, anstatt tief durchzuatmen. „Das ist das erste Pflichtspiel, mit Ausrufezeichen. Wir machen uns Druck und sind sehr, sehr entschlossen, in die nächste Runde einzuziehen“, sagt der Coach. „Wir sind extra motiviert im Pokal, es ist der schnellste Weg zu einem Titel“, ergänzt Guard Osaro Jürgen Rich.
Basketball: Veolia Towers Hamburg startet bei den MLP Academics Heidelberg in die Pflichtspiele
Tatsächlich ist die Trophäe, deren Inhaber aktuell der Deutsche Meister FC Bayern München ist, nur fünf Siege entfernt. Im Achtelfinale am 12./13. Oktober würde in Europe-Cup-Gewinner Niners Chemnitz ein Schwergewicht im Inselpark gastieren. Halbfinale und Finale werden an einem Wochenende bei einem Top Four ausgetragen.
Davon träumen die Towers. „Mal ein bisschen weiter zu kommen, wäre schon cool für uns“, sagt Sportchef Marvin Willoughby. Bislang gewann sein Club erst ein Pokalspiel, vergangene Saison in Dresden, schied danach aber direkt im Achtelfinale aus. Der Ausrichtung eines Finalturniers stehen die Hamburger offen gegenüber.
Hamburg möglicher Ausrichter eines Finalturniers im Basketball-Pokal
Üblicherweise findet dieses bei einem der vier Halbfinalisten statt. Die Bundesliga überlegt allerdings, einen festen Finalort zu etablieren. Neben Köln spielt auch Hamburg in diesen Überlegungen eine Rolle – womöglich schon für die kommende Auflage am 15./16. Februar 2025. Ein Problem: Die Barclays Arena ist an diesem Wochenende nicht verfügbar. Dort findet die Musikparade 2025, Europas größte Tournee der Militär- und Blasmusik, statt. Ob die Inselpark Arena mit ihren lediglich 3400 Plätzen als ausreichend beschieden wird, ist ungewiss.
Zunächst einmal müssen die vom neu gewählten Kapitän Benedikt Turudic (27) angeführten Towers aber die sportliche Hürde Heidelberg überwinden, vor der sie als leichter Favorit stehen. „Die Gruppe hat früh miteinander geklickt, wir sind weiter als zum gleichen Zeitpunkt des vergangenen Jahres“, sagt Barloschky. Nichtsdestotrotz sei das Gebilde noch fragil.
Jan Niklas Wimberg wird den Towers weiterhin fehlen
Das zeigte unlängst die 88:115-Niederlage im Testspiel bei den EWE Baskets Oldenburg. „Da haben wir uns schon zu sicher gefühlt“, sagt Barloschky, der weiter auf Starspieler Jan Niklas Wimberg (28/Beinbruch) verzichten muss. Willoughby will die Vorbereitung nicht überbewerten: „Dafür bin ich zu lange dabei.“ Inzwischen kann der 46-Jährige eine Saison aber entspannter angehen, hat Vertrauen gefasst, Aufgaben an Barloschky und seinen Stellvertreter bei sportlichen Entscheidungen, Fabian Villmeter (44), abzutreten.
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Sonntag wird die Nervosität beim Vereinsgründer dennoch bemerkbar sein. Wer Willoughby kennt, wird wissen, dass selbst mehrere tiefe Atemzüge ihn an der Seitenlinie kaum entspannen können.