Hamburg. Der Routinier wechselte im Sommer nach Hamburg und übernahm direkt eine Führungsrolle bei den Bundesliga-Basketballern.
Benedikt Turudić ist ein ebenso korrekter wie direkter Mensch. Als die Veolia Towers Hamburg den 27-Jährigen in diesem Sommer verpflichtet hatten, schrieb das Abendblatt, er sei „Sohn kroatischer Einwanderer“. Richtig ist: Sohn kroatischer Eltern. Turudić ist diese inhaltliche Sauberkeit, in aller Höflichkeit vorgebracht, wichtig. Und sie versinnbildlicht zugleich die Rolle des Centers beim Basketball-Bundesligisten.
Als Neuankömmling von den Telekom Baskets Bonn schwang sich Turudić umgehend zum wortgewandten Anführer auf. Cheftrainer Benka Barloschky (36) goutiert dies. „Unser Kader besteht aus vokalen Leadern und Spielern, die mit Kritik und positiver Energie umgehen können. Ich bin ein sehr kommunikativer Mensch und soll mich nicht zurückhalten“, sagt der Deutsch-Kroate. Wichtig bei alledem sei: Was auf dem Parkett geschieht, bleibt dort; Fehler werden direkt angesprochen und nicht persönlich zu Herzen genommen.
Basketball: Benedikt Turudić schwingt sich zum Anführer der Veolia Towers Hamburg auf
Aus Turudić spricht die Erfahrung. Seine Karriere verlief bislang stets unstet. Hamburg ist seine fünfte Station seit 2020. „Ich möchte immer den nächsten Schritt gehen, an jeder Station wachsen. Wichtig ist mir, den Verein besser zu verlassen, als ich ihn vorgefunden habe.“ Das hat der gebürtige Gießener auch in Wilhelmsburg vor, unterschrieb bewusst für zwei Jahre. „Die Towers sind ein aufstrebender Club, damit kann ich mich sehr gut identifizieren“, sagt Turudić.
Als Objekt ihrer Begierde hatten die Hamburger den 2,07-Meter-Mann schon vor Jahren identifiziert, Sportchef Marvin Willoughby (46) gilt als großer Fan. Als Bonn den eigentlich bis 2025 gültigen Vertrag aus personellen Gründen auf der Centerposition auflöste, war es wiederum Turudić, der sich an die Towers wendete. „Sie waren meine erste und letzte Wahl“, sagt er.
Bandscheibenvorfall zwang Towers-Center zur Operation
Seine letzte Erinnerung an den neuen Club war dabei keine angenehme. Am 23. Dezember 2023 zog sich Turudić im Spiel gegen die Towers eine schwere Wadenverletzung zu. Die eigentliche Ursache war ein länger zurückliegender Bandscheibenvorfall, der nie ganz ausgeheilt war, „und mit dem ich zu lange gespielt habe“. Eine Operation war diesmal unumgänglich.
Für Turudić die beste Entscheidung: „Wie schlimm die Beschwerden waren, habe ich erst nach der OP gemerkt, als ich komplett schmerzfrei war.“ Towers-Athletiktrainer Melvyn Wiredu maßschneiderte ihm einen Plan für den Sommer, Turudić ist topfit. „Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Im Test gegen Oldenburg habe ich einen Pass über das ganze Spielfeld gespielt, an den vorher nicht zu denken gewesen wäre.“
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Dabei ist Nachdenken genau die Sache des Routiniers, der keinen Raum für Zweideutigkeiten lässt, auch bei der Einschätzung seines Teams. „Ich habe früh gemerkt, was da auf uns zukommt – im positiven Sinn.“