Hamburg. Nach dem “besten EuroCup-Spiel“ vertrauen die Hamburger Basketballer weiter ihrem Prozess, der vor allem defensiv verfeinert wird.
Wenigstens ausschlafen! Wenn es denn etwas Gutes hatte, dass Terrell Gomez vom Trainings- und Spielbetrieb der Veolia Towers Hamburg freigestellt wurde, dann, dass der Aufbauspieler am Donnerstagmorgen nicht um 5 Uhr aufstehen musste, um den frühen Flug zurück vom EuroCup-Spiel bei Besiktas Istanbul (78:90) zu erwischen. Zu diesem Zeitpunkt war der 25-Jährige nicht mehr Teil des Teams des Basketball-Bundesligisten.
Eine Rolle in den Planungen hatte Gomez aber ohnehin schon seit Wochen nicht mehr gespielt, trotzdem setzten die Hamburger ihn zumindest im EuroCup ein. „Wir wollten Terrell die Chance geben, uns seinen Wert zu beweisen. Aber spätestens nach dem Spiel in Badalona vergangene Woche mussten wir einsehen, dass es einfach nicht passt“, sagt Cheftrainer Benka Barloschky. Durch die Entscheidung erhoffen sich die Verantwortlichen, für Klarheit bei allen Beteiligten zu sorgen.
Veolia Towers Hamburg suchen neuen Aufbauspieler
Sobald Gomez einen neuen Verein gefunden hat, ist er von der Gehaltsliste der Towers. Dann können diese sich gezielt mit der Verpflichtung eines Nachfolgers befassen, der bereits gesucht wird.
Ein erfahrener Aufbauspieler soll es werden. Der Transfermarkt ist zwar weitgehend ausgetrocknet, durch den Krieg in Israel sind allerdings einige von dort geflohene Profis unverhofft verfügbar geworden. „Wir werden aber keinen Schnellschuss machen, sondern nur jemanden ins Team holen, von dessen Qualitäten wir absolut überzeugt sind“, sagt Barloschky.
Barloschky: "Unser bestes EuroCup-Spiel"
Der 35-Jährige sah in der Türkei „unser bislang bestes EuroCup-Spiel“, das den Aufwärtstrend der vergangenen Partien fortführte. Wenngleich es extern betrachtet wie ein Leistungssprung aussehen mag, spricht Barloschky von einem stetigen Prozess.
- Hamburg Towers erhalten am Bosporus prominente Unterstützung
- Für Ismet Akpinar ist alles "Easy 4 Izi"
- Der Spagat der Hamburg Towers zwischen zwei Welten
"Ich glaube an Training und sehe, wie sich die Mannschaft durch harte Arbeit Tag für Tag verbessert. Dadurch, dass wir neue Elemente hinzufügen, sieht das vielleicht so aus, als hätte sich plötzlich einiges geändert", sagt der Coach.
Towers mit neuen Optionen in der Verteidigung
In Istanbul verschaffte er seiner Defensive mehr Variation. "Die Verteidigung des Pick-and-Rolls habe ich etwas früher ausgebaut als geplant, damit wir besser auf den Gegner reagieren können", sagt Barloschky, der weitere Einblicke in seinen Arbeitsprozess gab: "Es ist natürlich immer eine Geheimniskrämerei, aber ein bisschen kann ich verraten."
Im nächsten Schritt soll die gegen Besiktas gelegentlich eingeworfene Zonenverteidigung, in der keine direkten Gegenspielern zugeordnet sind, sondern der Raum gedeckt wird, vertieft werden. Eine weitere Möglichkeit, Gegner aus dem Rhythmus zu bringen.
Sonderlob für Defensivarbeit von Christmas
Seit Saisonbeginn ist es zudem ein Fokus von Barloschky und seinem Trainerteam, die Anspiele großer Spieler unter dem Korb zu verhindern. Dabei orientiert er sich an der antizipatorischen Technik des Spaniers Ricky Rubio (33/Cleveland Cavaliers), einer Legende im Aufbauspiel.
"Er verteidigt den Ball, schafft es aber auch, im richtigen Moment in das Anspiel hineinzuspringen. Allein die Gefahr, die er damit ausstrahlt, verschleppt die Attacke des Gegners enorm", sagt Barloschky. In Istanbul habe Will Christmas diesen Job exzellent erledigt.