Hamburg. Wilhelmsburger Basketballer sind in der Bundesliga konkurrenzfähig, im EuroCup nicht. Das Selbstvertrauen des Teams leidet darunter nicht.

Die Veolia Towers spielen in dieser Saison in zwei Basketballwelten. Das ist das Fazit nach den ersten 13 von mindestens 54 Begegnungen in dieser Spielzeit. In der einen, der Bundesliga, sind die Hamburger nach dem beeindruckenden 85:81 (23:14, 20:24, 16:17, 26:26)-Erfolg über Aufsteiger Rasta Vechta angekommen. Vor 3105 Zuschauern in der abermals nicht ausverkauften edel-optics.de Arena feierten sie nach wettbewerbsübergreifend sechs Heimniederlagen den ersten Saisonsieg in Wilhelmsburg.

Hamburg Towers Mittwoch wieder im EuroCup gefordert

In der anderen Welt, dem sportlich hochwertigeren EuroCup, sind sie bislang nicht konkurrenzfähig. Am Mittwochabend (18 Uhr, MagentaSport) droht beim türkischen Spitzenclub Besiktas Istanbul die sechste Pleite im sechsten Gruppenspiel. Bis auf das 94:100 gegen die London Lions fielen sie zudem deutlich aus; was beim Streamingdienst MagentaSport bereits für ersten Verdruss sorgte, weil die Auftritte der Towers offenbar kaum neue Bezahlkunden anlocken.

Die komplizierte Situation aus Bundesliga und EuroCup fordert verstärkt das psychologische Geschick des jungen Cheftrainers Benka Barloschky, der die Qualitätsunterschiede zwischen beiden Wettbewerben immer wieder benennt. Bisher ist dem 35-Jährigen dieser Spagat gelungen, den Lerneffekt der internationalen Begegnungen zu preisen, anderseits dem Team so viel Selbstvertrauen zu vermitteln, dass es in Spielen wie gegen Vechta mit Überzeugung seine Stärken einbringen kann. Die Schweizer Sportpsychologin Renate Eichenberger scheint ihn bei dieser Herausforderung gut zu ergänzen.

Schweizer Teampsychologin bereitete Spieler auf Vechta vor

Am vergangenen Donnerstag arbeitete Eichenberger (51) mit der Mannschaft im Harburger Trainingszentrum das zwei Tage zurückliegende 76:108 im spanischen Badalona auf und bereitete das Team mental auf die anspruchsvolle Aufgabe Vechta vor. Der Eindruck: Die Spieler wissen zwischen Bundesliga und EuroCup zu unterscheiden, die internationalen Ergebnisse schlagen bisher nicht auf die Stimmung.

Wer die Towers gegen Vechta verteidigen sah, wie fokussiert sie gegen die starken Niedersachsen auftraten, 42,9 Prozent ihrer Distanzwürfe, Saisonbestwert, trafen, der konnte bestätigen, dass diese Mannschaft intakt ist – und darüber hinaus, dass der von Barloschky mantra­mäßig beschworene Entwicklungsprozess offenbar in vollem Gange ist.

Hamburg Towers: Aljami Durham wieder bester Korbjäger

„Der entscheidende Aspekt war“, meinte der Trainer, „mit welcher Energie wir in die Partie gegangen sind. Es war klar, dass Vechta Runs kreieren wird. Davon haben wir uns nicht beeindrucken lassen, unseren Gameplan verfolgt und eine teils herausragende Defense gespielt.“ Mit 19 Punkten war einmal mehr Spielmacher Aljami Durham (25) der beste Werfer. Was Barloschky noch mehr freuen dürfte: Talent Niklas Krause (21/6 Punkte) vertrat ihn für zehn Minuten bundesligareif.