Hamburg. Der beste Akteur der Zweiten Liga spielt nachvollziehbarerweise weiter auf Zeit. Ist doch etwas dran an Borussia Mönchengladbach?
Die Gespräche über die Vertragsverlängerung zwischen Marcel Hartel und dem FC St. Pauli, die für den April angesetzt worden waren, entwickeln sich zwei Tage vor Monatsende zunehmend zum Running Gag. Der eigentliche verlängerte Aprilscherz ist aber das sich noch immer wacker haltende Gerücht eines möglichen Wechsels des 28-Jährigen im Sommer nach Mönchengladbach.
Es basiert einzig darauf, dass das Abendblatt im Dezember vergangenen Jahres schrieb, Hartel komme mit seinen sehr guten Leistungen für Bundesligisten des Kalibers der Borussen oder Eintracht Frankfurt infrage. Anschließend machten Fanforen wie seriösere Medien gleichermaßen eine unmittelbar bevorstehende Einigung daraus.
Vertragspoker zwischen Marcel Hartel und dem FC St. Pauli
Es gibt allerdings keinerlei Indizien dafür, dass es seitdem tatsächlich Kontakt zwischen dem Rheinländer und den Niederrheinern gegeben hat. Der aus Köln stammende Hartel wusste „von gar nichts“ und wirkte glaubhaft verdutzt, als er im Januar öffentlich auf das angebliche Interesse angesprochen wurde.
Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. FC St. Pauli 34 / 62:36 / 69
2. Kiel 34 / 65:39 / 68
3. Düsseldorf 34 / 72:40 / 63
4. HSV 34 / 64:44 / 58
5. Karlsruhe 34 / 68:48 / 55
6. Hannover 34 / 59:44 / 52
7. Paderborn 34 / 54:54 / 52
8. Fürth 34 / 50:49 / 50
Ein tatsächliches Interesse besteht dagegen bei St. Pauli, den mittlerweile zweifelsfrei besten Spieler dieser Zweitligasaison langfristig weiterzubeschäftigen. Auch der Topscorer der Liga, der bislang auf 16 Tore und den Bestwert von zwölf Vorlagen kommt, fühlt sich beim Kiezclub und unter Cheftrainer Fabian Hürzeler wohl.
Hartel über Vertragsgespräche: „Es gibt kein Zeitfenster"
Warum dann Ende April immer noch keine Entscheidung getroffen, gar bis Mitte des Monats seitens der Hamburger vergeblich auf ein Signal von Hartels Beratern gewartet wurde? Ganz einfach: Der Familienvater möchte absolut sichergehen, nächste Saison in der Bundesliga zu spielen. Das steht nach wie vor theoretisch noch nicht fest, dürfte aber lediglich eine Frage der Zeit sein.
„Wir sind im Austausch, aber es gibt kein Zeitfenster“, sagte Hartel am Freitagabend nach dem 1:0-Sieg gegen Hansa Rostock. Es gebe – verständlicherweise – keinen Grund, sich Druck zu machen.
Hartel und Borussia Mönchengladbach: Was ist dran?
St. Pauli, das seinen Topmann intern als weitgehend fertigen Spieler ohne massives Entwicklungspotenzial ansieht, wird sein Angebot in absehbarer Zeit nicht zurückziehen. Und auch Hartel kann sich zurücklehnen und alle Optionen prüfen.
Die wahrscheinlichste bleibt im Aufstiegsfall ein Verbleib beim Kiezclub für vertraglich mindestens drei weitere Jahre. Hartel war 2021 ans Millerntor gewechselt.
- Was St. Pauli die Stadtmeisterschaft über den HSV bedeutet
- Irvine mit dem Kopf zur Stelle, Afolayan muss einstecken
- Wegen Krawallen: Keine Auswärtsfans mehr im Profifußball?
Kurioserweise ist St. Pauli nach momentaner Lage nächste Saison sogar sicherer in der Bundesliga als Mönchengladbach. Würde Hartel dann dennoch dorthin wechseln, wäre das nicht mehr als ein real gewordener Aprilscherz.