Hamburg. Freitagabend kommt der abstiegsgefährdete Erzrivale an Millerntor, Personalsorgen bei den Hamburgern im Aufstiegskampf bleiben.
„Jetzt ist Crunchtime!“ Fabian Hürzeler drückt das Offensichtliche aus: „Man merkt auch in der Mannschaft, es geht um etwas“, sagte der Trainer des FC St. Pauli vor dem Heimspiel in der Zweiten Liga am Freitag (18.30 Uhr/Sky) gegen Hansa Rostock mit Blick auf die große Chance zum Bundesliga-Aufstieg: „Aber es sind noch vier Spiele, in denen es wichtig ist, dass wir abrufen, was uns die ganze Saison ausgezeichnet hat.“
Dass da der Tabellen-16. zum Tabellenzweiten kommt und somit die Favoritenrolle eindeutig verteilt ist, spielt für Hürzeler naturgemäß keine Rolle, er bleibt bei seinem Mantra, jedes Spiel einzeln zu betrachten. „Hansa ist im Abstiegskampf, die spielen ums Überleben“, meinte St. Paulis Cheftrainer am Mittwochmorgen, „sie pressen hoch und intensiv, haben offensiv viel Wucht, können schnell umschalten – es wird eine Herausforderung, auf die wir uns intensiv vorbereiten müssen.“
FC St. Pauli: Ritzka und Smith fallen weiterhin aus
Diese Herausforderung muss der FC St. Pauli voraussichtlich erneut ohne die angeschlagenen Stammspieler Eric Smith und Lars Ritzka angehen, die bereits beim 2:1-Sieg bei Hannover 96 am vergangenen Sonntag gefehlt hatten. Beide laborieren an muskulären Problemen. „Wir müssen einfach abwarten und von Tag zu Tag schauen“, so Hürzeler. Tendenz wohl eher: Nein.
So dürfte Hauke Wahl wieder ins Zentrum der Abwehrkette rücken, an seiner rechten Seite wird David Nemeth nach dem geglückten Einsatz bei 96 eine zweite Chance erhalten. „Er hat sich im Training nie hängen lassen, er hat es verdient zu spielen“, sagte Hürzeler, „er hat es sehr ordentlich gemacht.“
Gegen Hansa Rostock großes Vertrauen in David Nemeth und Connor Metcalfe
In der Trainingswoche wurde mit dem 23 Jahre alten Österreicher weiter an der Feinabstimmung mit seinen Nebenleuten Wahl und Manolis Saliakas gearbeitet, auch einige Aktionen mit dem Ball gefielen dem Trainer wohl nicht und werden adressiert. Dennoch wird er erneut Adam Dzwigala auf die Bank verdrängen. „Wir haben großes Vertrauen in ihn“, so Hürzeler, „wir wissen, wozu er fähig ist, und ich glaube, dass er das in den nächsten Spielen zeigen wird.“
Ganz auf der anderen Seite wird wahrscheinlich wieder Connor Metcalfe die linke Außenbahn besetzen, wenn es erwartungsgemäß für Ritzka nicht reicht. „Wir wissen, dass das nicht Connors Lieblingsposition ist, aber er stellt sich immer in den Dienst der Mannschaft“, lobt Hürzeler den Australier, der eigentlich rechts offensiv agiert: „Links hinten ist ein anderer Connor Metcalfe gefragt, aber er nimmt das extrem gut an und versucht, sich in diese Position hineinzuleben.“
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Mindestens in der zweiten Halbzeit in Hannover hatten die Umstellungen ja auch gegriffen, die Sicherheit im Team war zurück, St. Pauli beherrschte den Gegner. Entsprechend groß war die Erleichterung. „Ich habe aber bei der Mannschaft gemerkt, dass nach der Euphorie der Fokus schnell wieder auf das nächste Spiel gerichtet wurde“, sagte Hürzeler.
Beste Voraussetzungen also, auch den Schlussspurt der Saison erfolgreich zu beenden: „Es ist wichtig, Ziele und Visionen im Leben zu haben“, sagt der Cheftrainer, „aber welche Dinge wir wie kommunizieren, das bleibt intern.“ Was das ist, kann man als Außenstehender nur ahnen: Es fängt mit A an und hört mit ufstieg auf.