Trifft Oladapo Afolayan, gewinnen die Kiezkicker. Seit der Rückrunde läuft es noch besser für den Engländer. Woran das liegt.
Die nicht ganz ernst gemeinte Vorlage wollte Oladapo Afolayan gar nicht erst aufnehmen. Denn der Rechtsaußen des FC St. Pauli meint es sehr ernst.
Auch am Dienstagnachmittag, als Teile des Trainerstabs und medizinischen Betreuerteams beim Training als lebendige Slalomstangen an der Einheit mitwirkten. Nein, das sollte nicht die spielerische Qualität des nächsten Gegners Hansa Rostock, lediglich Drittletzter der Zweiten Liga, simulieren, sagte Afolayan nüchtern: „Es ging nur darum, gewisse Angriffs- und Defensivmuster zu schärfen.“
FC St. Pauli: Das denkt Afolayan über den Bundesliga-Aufstieg
Die Vorlage von Connor Metcalfe (24) am vergangenen Sonntag zum zwischenzeitlichen 1:0 bei Hannover 96 verwandelte der 26-Jährige dagegen eiskalt per Kopf. Denn mit dem Aufstieg in die Bundesliga meint es der Engländer sehr ernst. „Es war immer mein Traum, in einer ersten Liga Europas zu spielen. Das wir die Chance darauf haben, ist gut, aber wir dürfen nicht zu viel darüber nachdenken, weil das unseren Fokus vom nächsten Spiel ablenkt“, sagt er.
In diesem gehe es gegen einen der Erzrivalen des Kiezclubs mehr denn je darum, die Emotionen zu kontrollieren. „Das ist wichtiger und cleverer“, sagt der studierte Tiefbauer, der sich auch auf dem Spielfeld äußerst smart in Position bringt.
2. Bundesliga: Trifft Afolayan, gewinnen die Kiezkicker
Netter Nebeneffekt dessen: Alle sechs Zweitligaspiele, in denen Afolayan mindestens ein Tor erzielte, gewann St. Pauli. So in Hannover (2:1) und übrigens auch beim Hinspiel in Rostock (3:2).
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In der Rückrunde ist der gebürtige Londoner der auffälligste Offensivspieler der Hamburger. Eine Parallele zum Vorjahr, als er frisch aus der dritten englischen Liga von den Bolton Wanderers verpflichtet, die Liga mit seiner Schnelligkeit schwindelig spielte. Es folgte eine Hinrunde, in der Afolayan nicht ganz an die herausragenden Leistungen anknüpfen konnte.
Unter Hürzeler fühlt sich der Engländer zunehmend wohl
Die Begründung für den Aufschwung seit Jahreswechsel: „Wir Spieler gehen manchmal durch schwierige Phasen, haben unsere Probleme. Bei mir waren es körperliche Kleinigkeiten, durch die ich versucht habe durchzuspielen, obwohl etwas mehr Ruhe wohl besser gewesen wäre“, sagt Afolayan. In der Winterpause haben ein ausgiebiger Urlaub und anschließende Sondereinheiten im Kraftraum für Besserung gesorgt.
Zugleich hat der leidenschaftliche Golfer das System von Cheftrainer Fabian Hürzeler (31) zunehmend verstanden, vor allem seine seit Saisonbeginn neue Rolle als Rechtsaußen, da der Coach auf dieser Position linksfüßige Akteure bevorzugt. „Inzwischen fühle ich mich so wohl damit, dass ich mir mehr Freiheiten nehmen kann“, sagt Afolayan.
Afolayan agiert in der Rückrunde effizienter für St. Pauli
Auffällig ist die deutlich gestiegene Effizienz seit Jahresbeginn. Der Brite gewinnt wesentlich mehr offensive Zweikämpfe – gegen Hannover waren vier seiner fünf Eins-gegen-eins-Duelle aus dem Dribbling erfolgreich –, flankt häufiger und schließt fast doppelt so häufig ab wie zuvor.
Da ist es zu verschmerzen, dass er verbale Vorlagen noch links liegen lässt. Die Vorlage zum Aufstieg des FC St. Pauli zu liefern, ist Afolayan die wesentlich ernstere Angelegenheit.
Beim Training am Dienstag wurde unter anderem Kapitän Jackson Irvine (31) aus Gründen der Belastungssteuerung geschont.