Hamburg. Kiezkicker haben im Aufstiegskampf erst einen Spieler verpflichtet. St. Paulis Auftaktgegner hat dagegen viele Neue geholt.
Dass die Rückrunde in der Zweiten Liga stets gewaltige Erschütterungen im Kampf um den Bundesligaaufstieg bringt, ist eine Art sportliches Naturgesetz. Acht Jahre ist es bereits her, dass zum letzten Mal der erste und der zweite Club in der Herbsttabelle nach 17 Spieltagen gemeinsam aufgestiegen sind, nämlich 2016 der SC Freiburg und RB Leipzig.
Bei Holstein Kiel, dem FC St. Pauli, dem Dritten HSV, aber auch den Vereinen in Lauerposition wie Fortuna Düsseldorf, Greuther Fürth, Paderborn bis zu Hertha BSC, das auf Rang sieben acht Zähler Rückstand auf den FC St. Pauli hat, sind die Rückrunden-Turbulenzen natürlich bewusst. Deshalb möchten alle Sportchefs vor dem Start des 18. Spieltages ihre Teams grundsätzlich noch weiter zu verbessern.
Bornemann sieht „Auswirkungen auf eine funktionierende Truppe“
Bislang aber herrscht noch eine erstaunliche Ruhe zur Mitte des Wintertransferfensters, das am 31. Januar wieder schließt. Meist wurden Spieler nur geliehen, viele Clubs sind noch gar nicht tätig geworden. St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann hält Winter-Zugänge grundsätzlich eher für Notmaßnahmen oder für Vorgriffe auf die kommende Saison.
Denn Spieler, die jetzt auf dem Markt sind, haben oft ein Thema bei ihrem Stammverein, haben keine Form oder sind unzufrieden. Zugänge können außerdem die Statik in einer Mannschaft verändern: „Was man in eine funktionierende Truppe gibt, hat Auswirkungen“, sagte Bornemann und ergänzte für St. Pauli: „Die, die im Moment da sind, die machen es ja gut.“
FC St. Pauli: Aljoscha Kemlein kam von Union Berlin
Dennoch haben die Hamburger in Aljoscha Kemlein bereits einen defensiven Mittelfeldspieler bis Saisonende vom 1. FC Union Berlin ausgeliehen. Der Junioren-Nationalspieler soll Jackson Irvine und Connor Metcalfe im defensiven Mittelfeld ersetzen, die mit Australien beim Asian Cup aktiv sind.
„Trotz seines noch jungen Alters ist Aljoscha schon sehr weit in seiner fußballerischen Entwicklung. Deswegen trauen wir ihm zu, schnell eine Alternative für die Position im zentralen Mittelfeld zu sein“, sagte Bornemann über den jungen Mann, der bereits mit im Trainingslager in Benidorm war.
1. FC Kaiserslautern ist der „Wintertransfer-Meister“
Herbstmeister Holstein Kiel ist noch nicht tätig geworden, und das, obwohl Stürmer Fiete Arp (24) mit einer schweren Adduktorenverletzung noch unbestimmte Zeit ausfällt. Fortuna Düsseldorf möchte sein Offensivspiel mit Stürmer Christoph Daferner (26) verbessern, der vom Ligakontrahenten 1. FC Nürnberg geliehen wurde, wo er nicht zurecht kam.
Der 26-Jährige traf bei der Fortuna in drei Testspielen zweimal. Am zweiten Rückrundenspieltag und drei Tage später im Pokal-Viertelfinale spielt die Fortuna gegen St. Pauli. „Ich habe richtig Bock darauf“, sagt Daferner, „das sind Highlight-Spiele!“
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„Wintertransfer-Meister“ ist bislang der 1. FC Kaiserslautern, am Sonnabend (13 Uhr/Sky) erster Rückrundengegner des FC St. Pauli am Millerntor. Die abstiegsbedrohten Pfälzer haben nicht nur Anfang Dezember Trainer Dirk Schuster durch Dimitrios Grammozis ersetzt, mit sechs Neuen wurde eine halbe Mannschaft ausgetauscht.
„Wir haben die Analyse gemacht, dass wir innerhalb der Mannschaft etwas mehr Konkurrenz erzeugen müssen“, begründet FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen seine ungewöhnlichen Aktivitäten.