Hamburg. Zum Trainingsauftakt gibt sich St. Paulis Cheftrainer Fabian Hürzeler „ambitioniert“, will den Aufstieg aber nicht als Ziel ausgeben.
Die ersten Anhänger standen schon etwa 20 Minuten vor dem angekündigten Trainingsbeginn vor dem noch verschlossenen Tor zur Anlage des FC St. Pauli an der Kollaustraße. Die Vorfreude auf die neue Spielzeit in der Zweiten Liga ist nach der großartigen Rückrunde groß. Um 17.49 Uhr betrat Eric Smith als erster Profi den Rasen, gefolgt von 22 weiteren Feldspielern und drei Torhütern.
Als erster Zweitligist gemeinsam mit dem 1. FC Kaiserslautern haben die Kiezkicker am späten Montagnachmittag mit der Vorbereitung auf die neue Saison begonnen. „Wir wollten mit Blick auf die Schottland-Reise und das Testspiel gegen den FC Dunfermline am Freitag früh mit der Belastungssteuerung beginnen“, begründete Trainer Fabian Hürzeler den Frühstart. „Es war wie an einem ersten Schultag, alle waren ein bisschen angespannt, aber voller Vorfreude.“
Neuzugänge Wahl und Treu dabei
Auch die Neuzugänge Hauke Wahl (von Holstein Kiel) und Philipp Treu (SC Freiburg II) sowie Bennet Winter aus der eigenen Jugend standen auf dem Platz. Auch die zuletzt verletzten David Nemeth und Etienne Amenyido machten bei den ersten Übungen mit, Stürmer Maurides (Knie) war noch nicht so weit, gab aber fleißig Autogramme.
Die noch verletzten Jackson Irvine (Wade) und Elias Saad (Oberschenkel) trainierten drinnen. Auch die vier Nationalspieler Connor Metcalfe, Nikola Vasilj, Karol Mets und Betim Fazliji waren natürlich nicht dabei. Dafür feierte Eric da Silva Moreira (17) sein Debüt im Kreise der Profis, der vor zwei Wochen mit der deutschen U-17-Nationalmannschaft Europameister geworden war.
Erwartungen extrem gestiegen
„Wir haben ein sehr gutes Fundament aus der vergangenen Saison, auf dem wir aufbauen können, ich bin damit super zufrieden“, sagte Hürzeler: „Ich werde nicht den Aufstieg als Ziel ausgeben, aber wir haben Ambitionen. Die Erwartungen sind nach der guten Rückrunde extrem gestiegen.“
Dass der Kader noch nicht endgültig ist, weiß auch der Trainer. Die „offenen Planstellen“ im Sturm, auf der linken Außenbahn und im Mittelfeld bleiben. „Wir müssen sehen, was der Markt eventuell noch hergibt, wenn jemand charakterlich und sportlich passt, wäre das gut.“
Rothenbach neuer KSC-Sportchef?
Ob bei der Suche nach Verstärkungen Carsten Rothenbach als Assistent von Sportchef Andreas Bornemann noch mithelfen wird, scheint zumindest zweifelhaft. Die „Badischen Neuesten Nachrichten“ berichten, dass der 42-Jährige beim Karlsruher SC als Nachfolger des entlassenen Sportchefs Oliver Kreuzer gehandelt wird: „Kein Kommentar“ war der Kommentar des FC St. Pauli dazu.
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Bei den vier Spielern aus der U-23-Mannschaft und Moreira brauchten einige der etwa 50 Fans Nachhilfe beim Identifizieren. „Mal schauen, welchen Eindruck die Neuen machen“, gab einer als Grund für seinen Besuch an. Ein anderer freute sich über die „arbeitnehmerfreundliche Zeit“ und wollte „erste Eindrücke sammeln.“
Einheit endete um 19.10 Uhr
Es war für einen Trainingsauftakt ein erstaunlich intensives Programm, das mit einem recht ernsthaften Spiel endete. Um 19.10 Uhr pfiff Hürzeler dann ab, symbolisch, aber sicher zufällig. Es gab eine Ansprache im Kreis und Applaus von den Spielern. „Ich habe noch einmal erklärt, was ich erwarte und woran wir arbeiten wollen“, so Hürzeler.
„Die Zweite Liga wird sehr anspruchsvoll, es kommen mit Schalke und Hertha Hochkaräter runter, aber jedes Spiel beginnt bei 50:50.“ Zweimal ist in den folgenden Tagen noch in Hamburg Training, bevor es am Donnerstag nach Schottland geht. Am 30. Juni (16.30 Uhr) folgt ein weiteres Testspiel bei Drittliga-Absteiger VfB Oldenburg.