Hamburg. HSV beendet eine enttäuschende Saison zumindest mit einem Erfolgserlebnis. Was im Volkspark beeindruckte. Glatzel holt Torjägerkanone.
Als HSV-Stadionsprecher Christian Stübinger Punkt 17 Uhr zum Mikrofon griff, hatte er eine besondere Zahl zu verkünden. Durch das ausverkaufte letzte Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg kamen in der Saison im Schnitt 55.906 Fans ins Volksparkstadion. Damit stellte der Club einen neuen Zuschauer-Rekord auf, der die bisherige Bestmarke von 55.867 Besuchern aus der Saison 2006/07 übertrifft.
Eine starke Statistik einer dennoch enttäuschenden Saison. Beim 4:1 (3:1) gegen Nürnberg ist es dem HSV zumindest gelungen, sich mit einem Erfolgserlebnis in die Sommerpause zu verabschieden. Es war zugleich der zwölfte Heimsieg in dieser Saison – so viele gelangen dem Club noch nie in der Zweiten Liga. Auch das ist also ein Rekord.
HSV muss Saison aufarbeiten
Damit beenden die mit großen Aufstiegsambitionen gestarteten Hamburger die Spielzeit auf Platz vier. In den kommenden Wochen wird es nun vor allem darum gehen, die richtigen Lehren für die Zukunft zu ziehen, warum es auch im sechsten Jahr in Folge nicht für den Aufstieg gereicht hat.
Darf Sportvorstand Jonas Boldt bleiben? Die Tendenz deutet aktuell darauf hin, doch final festgelegt hat sich der Aufsichtsrat in dieser wichtigen Personalie noch nicht. Auch die Zukunft von Trainer Steffen Baumgart ist noch unklar.
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Gänsehaut-Moment um Vuskovic
Weil die verpasste Bundesligarückkehr bereits seit einer Woche feststand, diente das Heimspiel gegen Nürnberg als eine Art Testlauf für die kommende Spielzeit. Außer für einen: Robert Glatzel verfolgte am letzten Spieltag das persönliche Ziel Torjägerkanone. Der Stürmer glaubte von Beginn an daran, den Drei-Tore-Rückstand auf Herthas Haris Tabakovic aufholen zu können.
Schon nach sechs Minuten traf Glatzel zur 1:0-Führung für den HSV, nachdem er von einem verunglückten Außenristpass durch Nürnbergs Innenverteidiger Iván Márquez profitierte. Nach seinem Treffer rannte Glatzel direkt zur Ersatzbank, griff ein Trikot des wegen Dopings gesperrten Mario Vuskovic und hielt es in Richtung der Zuschauer.
Es war ein Gänsehaut-Moment im Volkspark mit einer klaren Botschaft: Die Mannschaft steht geschlossen hinter dem seine Unschuld beteuernden Kroaten, dessen Dopingfall Anfang der Woche vor dem Internationalen Sportgerichtshof (Cas) verhandelt worden war. Schon vor dem Spiel erwärmten sich alle HSV-Spieler in Shirts mit der Aufschrift „Team Mario“ und Vuskovics Rückennummer 44.
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HSV-Torjäger Glatzel holt Torjägerkanone
Auf dem Platz agierte der HSV ähnlich geschlossen, wie sich das Team nach außen präsentiert. Bis auf den zwischenzeitlichen Ausgleichstreffer durch Nürnbergs Lukas Schleimer (16.), der von Ludovit Reis‘ eingestelltem Verteidigen profitierte, hatten die Hamburger die Partie im Griff.
Es folgte die erneute Führung durch Lukasz Poreba (22.), ehe Glatzel zum zweiten Mal traf (28.). Diesmal zeigte der Stürmer die eins mit seinem Finger für noch ein fehlendes Tor für die Torjägerkanone. Und der Treffer sollte tatsächlich noch fallen.
In der Nachspielzeit war es Glatzel selbst, der einen Elfmeter herausholte und auch verwandelte zum 4:1 (90.+5). Weil nicht nur Glatzel, sondern auch Düsseldorfs Tzolis einen Dreierpack erzielte, gibt es drei Torschützenkönige der 2. Bundesliga. Zum Abschluss gab es für den HSV also doch noch etwas zu feiern.
Die Aufstellungen:
- HSV: Raab – Reis, Ramos, Ambrosius (76. Heyer), Muheim (85. Katterbach) – Meffert – Poreba (58. Pherai), Benes – Königsdörffer (58. Jatta), Glatzel, Dompé (76. Suhonen).
- Nürnberg: Reichert – Hofmann, Marquez, Jeltsch, Gyamerah – Flick, Duman, Castrop – Goller, Lohkemper, Schleimer.
- Tore: 1:0 Glatzel (6.), 1:1 Schleimer (16.), 2:1 Poreba (22.), 3:1 Glatzel (28.), 4:1 Glatzel (90.+5)