Hamburg. Obwohl HSV-Torwart Matheo Raab von einem Kieler behindert wurde, ließ der Schiedsrichter die Szene laufen. Hamburger ohne Verständnis.

Steffen Baumgart war der Frust anzumerken, als er am Sonnabend um kurz nach 23 Uhr im Presseraum des Volksparkstadions Platz nahm. Aus Sicht des HSV-Trainers gab es bei der 0:1-Niederlage gegen Holstein Kiel eine klare Fehlentscheidung von Schiedsrichter Sascha Stegemann. Kurz bevor Kiels Tom Rothe das Tor des Tages erzielte (59.), war HSV-Keeper Matheo Raab von Marko Ivezic innerhalb des Fünfmeterraums behindert worden.

„Aus meiner Sicht ist das ein ganz klares Foul am Torwart. Da muss mir keiner irgendwas von Positionsgerangel erzählen“, schimpfte Baumgart. Auch Raab selbst beklagte sich im Anschluss. „Für mich war das ein klares Foul und das habe ich dem Schiedsrichter auch gesagt. Er hat mir die Entscheidung nicht mehr erklärt“, sagte der Keeper. „Für mich ist es unbegreiflich, wie man da kein Foul pfeifen kann.“

HSV-Niederlage gegen Kiel: Stegemann begründet Entscheidung

Stegemann, der sich die Szene noch mal selbst am Bildschirm ansah, beließ es allerdings bei seiner Entscheidung, das Gerangel von Ivezic und Raab nicht als strafwürdig zu werten. „Für mich war das ein handelsübliches Positionsgerangel und kein Zweikampf um den Ball. Die Sonderregel, dass der Torwart im Fünfmeterraum besonders geschützt ist, gibt es nicht mehr. Der Torwart wäre auch nicht mehr an den Ball gekommen. Die Distanz zwischen dem Torwart und dem Ball war sehr groß“, sagte Stegemann.

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Raab sah das wenig überraschend anders. „Ich wurde umklammert und blockiert, meine Hände konnten nicht zum Ball. Ich habe es gerade noch mal gesehen. Für mich ist es unbegreiflich, wie man da kein Foul pfeifen kann. Bei aller Liebe, für mich ist das ein klares Foul“, schimpfte der 25-Jährige. „Das ist für mich Wahnsinn.“

Raab über Stegemann-Entscheidung: „Keine Ahnung“

Auf die Frage von Sport1-Moderatorin Ruth Hofmann, was der Schiedsrichter ihm nach dem Treffer gesagt habe, antwortete Raab: „Er guckt, er guckt, er guckt. Mehr hat er nicht gesagt. Ich habe gesagt, dass ich blockiert werde und dass er mich umklammert. Er hat gesagt, er schaut es sich an. Was er dann gesehen hat, keine Ahnung.“

Und so blieben dem HSV und speziell Raab am Ende nur der schwache Trost des Mitgefühls des Unparteiischen. „Ich war auch Torwart und habe auch versucht, die Stürmer beiseitezuschieben“, sagte Stegemann am Sport1-Mikrofon. „Menschlich“ könne er den Missmut über seine Entscheidung verstehen, so der ehemalige Hobby-Kicker, aber: „regeltechnisch ist der Fall für mich klar“.