Hamburg. HSV-Fans kritisieren auch den eigenen Club. Auslöser ist der Polizeieinsatz von Bergedorf. Weitere Aktionen werden folgen.
Wie weit schaukelt sich der Konflikt zwischen den HSV-Ultras und der Polizei hoch? Beim Heimspiel des HSV gegen Osnabrück (1:2) protestierte die aktive Fanszene gegen den eigenen Club und verbrannte eine Polizeiuniform.
Es waren die prognostizierten Antworten auf die Razzia in der vergangenen Woche sowie ein in der Anhängerschaft für viel Kritik sorgendes Statement, in dem sich der HSV von einer Choreografie der eigenen Fans distanziert hatte. „HSV-Boulevardpresseabteilung“, stand auf einem Banner der Ultras, die ihrem Club mangelnde Rückendeckung und fehlendes Verständnis für die Fankultur vorwerfen.
Polizei ermittelt gegen HSV-Ultras
Wie die Polizei auf Anfrage mitteilte, wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten eingeleitet.
Ein ähnliches Verfahren läuft bereits gegen einen 33-Jährigen, der beim Heimspiel vor einer Woche gegen Elversberg (1:0) ein Plakat zeigte, auf dem ein Polizeihelm mit zersplittertem Visier, aus dem Blut lief, zu sehen war. Das Banner wurde bei der Razzia beschlagnahmt, als ein Raum der Ultras im Volksparkstadion durchsucht wurde.
Die Hintergründe des Konflikts
Auslöser des Konflikts ist der umstrittene Polizeieinsatz von Bergedorf, als 855 HSV-Fans vor zwei Wochen auf der Rückreise vom Rostock-Spiel teilweise sechs Stunden lang festgehalten worden waren.
Die Beamten identifizierten nach eigenen Angaben 31 Personen, die verdächtigt werden, sich am 16. September 2023 in Mannheim eine Schlägerei mit Fans von Borussia Dortmund geliefert zu haben. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass Hunderte Betroffene unbeteiligt waren, weshalb die Frage nach der Verhältnismäßigkeit längst auch die Politik erreicht hat.
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HSV-Ultras verbrennen Uniform: Wie die Polizei reagiert
Nachdem die aktive Fanszene gegen Elversberg mit Plakaten wie „Ganz Hamburg hasst die Polizei“ protestiert hatte, distanzierte sich der HSV mit den Worten: „Unser Wohnzimmer, das Volksparkstadion, ist kein Platz für Hass-Botschaften und kein Platz für pauschale Verurteilungen von Menschen und Berufsgruppen.“ Auf einem Plakat antworteten die Ultras nun mit der deutlichen Kritik, der HSV skandalisiere die Meinungsfreiheit.
Wie aber geht es nun weiter? Die Polizei will auch künftig „Straftaten gemäß der rechtlichen Verpflichtung verfolgen“, bewusst deeskalierenden Maßnahmen wird es nicht geben. Vermitteln müssen daher Fanvertreter und der HSV Supporters Club, um einem andauernden Katz-und-Maus-Spiel entgegenzuwirken.