Hamburg. Der HSV-Stürmer ist der beste Torjäger in Liga zwei. Doch unter Baumgart wird er nicht eingebunden. Und das gefährdet den Aufstieg.

Das Foto, das an diesem Montag auf vielen Titelblättern gedruckt hätte werden können, wurde bereits nach 45 Minuten am Sonntagnachmittag geknipst. Tay Duc Lam, der Fotograf der Hamburger Fotoagentur Witters, hatte nach dem Strafstoß von Robert Glatzel zum zwischenzeitlichen 1:1 den richtigen Riecher und wusste ganz genau, dass der Stürmer des HSV nach einem erfolgreichen Elfmeter gegen den VfL Osnabrück nach links abbiegen würde zum Jubeln. Und so kam es dann auch.

Elfmeter, Schuss, Tor, Jubel – und alles in nur wenigen Sekunden im Kasten. Das Problem an dem tollen Foto, das Glatzel mit aufgerissen Mund und zu Fäusten geballten Händen zeigt: Nach den zweiten 45 Minuten und der dann feststehenden 1:2-Niederlage gegen Osnabrück dürfte das Bild kaum noch eine Zeitung drucken wollen.

Bei seinem Elfmetertor zum 1:1 hatte Robert Glatzel (l.) noch beste Laune.
Bei seinem Elfmetertor zum 1:1 hatte Robert Glatzel (l.) noch beste Laune. © WITTERS | TayDucLam

HSV News: Robert Glatzel hat trotz 16 Saisontoren Redebedarf

All das dürfte Glatzel ziemlich egal gewesen sein, als er eine gute Viertelstunde nach dem Abpfiff in den Katakoben des Volksparkstadions stand und statt über seinen 16. Saisontreffer nun über die erneute HSV-Blamage sprechen muss. „Natürlich haben wir viel zu wenig klare Torchancen herausgespielt“, sagt der 30-Jährige, der nach den Spielen in seinen Analysen meist ähnlich treffsicher wie sonst auf dem Feld ist.

Das Kuriosum: Der HSV hat mit Glatzel den besten Stürmer der Zweiten Liga – und unter Neu-Trainer Steffen Baumgart dennoch ein echtes Glatzel-Problem. Schon beim knappen 1:0-Heimsieg gegen Elversberg blieb der Angreifer ohne eigenen Torschuss – genauso wie jetzt auch gegen Osnabrück. Mal abgesehen vom Strafstoß.

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„Wir müssen uns mehr als drei Torschüsse erspielen. Sonst müssen wir eben eher über Flanken kommen oder so was“, moniert Glatzel später. „So kann man dann keine Tore machen.“

Das sieht Trainer Baumgart ähnlich, der seinen besten Stürmer in Schutz nimmt. „Das lag heute nicht an Bobby, sondern an der Gesamtsituation“, sagt der Coach, der von seiner neuen Mannschaft fordert, das Spiel weiter nach vorne zu verlagern. „Dann kommt Bobby auch wieder mehr zum Abschluss.“ Im Idealfall übrigens genauso wie auch aufmerksame Fotografen wie Tay Duc Lam.

Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Kiel 29 / 59:34 / 58
1. FC St. Pauli 29 / 54:32 / 57
3. Düsseldorf 29 / 63:35 / 52
4. HSV 29 / 55:41 / 49
5. Hannover 29 / 51:36 / 45
6. Hertha 29 / 60:48 / 44
7. Karlsruhe 29 / 58:43 / 43
8. Fürth 29 / 40:42 / 42