Hamburg. Erst verlor St. Pauli auf Schalke, dann blamierte sich der HSV gegen Osnabrück. Doch es gibt Unterschiede. Ein Kommentar.
Viel schlechter hätte das Wochenende für Hamburgs Fußballfans wahrscheinlich nicht laufen können: Da rollen quasi alle Zweitliga-Aufstiegskonkurrenten den roten Teppich für den FC St. Pauli und den HSV aus – und was machen die beiden Top-Teams aus der Hansestadt? Sie stolpern bereits an der Teppichkante.
Den Anfang machte am Freitagabend der FC St. Pauli, der beim 1:3 auf Schalke wahrscheinlich sein schlechtestes Saisonspiel ablieferte und dabei die große Chance verstreichen ließ, mit einem Sieg dank dann zehn Punkten Abstand zum Relegationsplatz den Aufstieg fast schon perfekt zu machen.
Kommentar: HSV und St. Pauli wollen aufsteigen – nur einer wird‘s schaffen
Doch der HSV wäre wahrscheinlich nicht der HSV, wenn er diese Steilvorlage in Kombination mit den anderen Resultaten (Kiels 2:2-Ausrutscher gegen Berlin, Fürths 0:4-Pleite in Karlsruhe, Hannovers 2:2 gegen Düsseldorf und Paderborns 0:0 gegen Magdeburg) nicht erneut achtlos versemmeln würde. Am Ende verlor die neue Mannschaft von Steffen Baumgart 1:2 gegen Schlusslicht Osnabrück – und machte damit das Hamburger Horrorwochenende perfekt.
Allerdings haben die Pleiten des FC St. Pauli und des HSV einen großen Unterschied. Bei den Kiezkickern darf man gut und gerne von einem Ausrutscher sprechen und schreiben. Sehr ärgerlich, aber in Wahrheit kein Grund zur Sorge. Das Team von Trainer Fabian Hürzeler ist einfach zu gefestigt, zu konstant, zu abgeklärt. Diese Mannschaft, das glauben viele, kann sich eigentlich nur selbst schlagen.
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Beim HSV ist der Fall anders gelagert. Die Spieler aus dem Volkspark haben in dieser Saison schon reihenweise enttäuscht: Als einziges Team verloren sie gleich zweimal gegen Schlusslicht Osnabrück, enttäuschten gegen Wehen Wiesbaden, verloren in der Hinrunde gegen Elversberg, kassierten zuletzt zwei Heimniederlagen gegen Hannover und Karlsruhe mit jeweils vier Gegentoren und spielten auch beim 2:2 in Rostock kolossal schlecht.
Nach nicht einmal zwei Wochen im Amt hat Trainer Baumgart erkannt, woran es mangelt: Es fehle an Herz, Leidenschaft und Willen. Das Problem an dieser nachvollziehbaren Analyse: In der Herz-Leidenschaft-und-Willen-Liga kann man so nicht aufsteigen. In dieser Zweiten Liga bleibt somit lediglich ein Hamburger Club: nur der HSV.