Hamburg. Der HSV verliert 1:2 gegen Osnabrück. Kurz vor Schluss verursacht Van der Brempt einen Strafstoß. Die HSV-Profis in der Einzelkritik.

Als die Hamburger nach 95 Minuten in Richtung Norden schlichen, also dorthin, wo die Treuesten der Treuen stehen, hagelte es Pfiffe. 1:2 hatte der HSV gerade gegen den VfL Osnabrück verloren. Das Spiel: schwach. Der Trainereffekt: verpufft. Der Aufstieg: in großer Gefahr.

Dabei sah es nach 45 schwachen Minuten noch so aus, als könnte der Nachmittag trotzdem ein gutes Ende nehmen. Robert Glatzel glich per Strafstoß zum zwischenzeitlichen 1:1 aus – und die meisten der 57.000 Zuschauer hofften und dachten, dass nun in der zweiten Halbzeit der Sturmlauf folgen würde. Doch eine noch schwächere zweite Halbzeit später folgte die Gewissheit: So wird es nichts mit dem HSV-Aufstieg.

HSV-Einzelkritik: Glanzlose Hamburger trotz Treffers von Glatzel

Raab: Wurde zum meteorologischen Frühlingsbeginn nach fünf Minuten als neuer Stammtorhüter ziemlich kalt erwischt. Hätte sich im Rest des Spiels auch einen Liegestuhl in die Sonne stellen können – bis er am Ende des Spiels beim Elfmeter erneut kalt erwischt wurde. Bitter.

Van der Brempt: Eher ein laues Lüftchen als ein echter Sturm auf der rechten Außenbahn. Ganz dämlich vor dem Strafstoß zum 1:2.

Hadzikadunic: Alles andere als ein Schönwetterspieler. Muss bei seinen Diagonalpässen allerdings den Kompass neu justieren.

Schonlau noch immer im Walter-Fußball gefangen

Schonlau: Mit seiner Rückkehr in die Startelf ging in der vergangenen Woche die HSV-Sonne in der Defensive wieder auf. Hatte diesmal aber neben seinen Gegenspielern auch ein bisschen mit der neuen Taktik unter Trainer Baumgart zu kämpfen. Dribbelt in der Offensivbewegung noch immer im Walterstil ins Zentrum.

Katterbach (bis 90.): Hat große Teile des Spiels in etwa so verschlafen wie ein Siebenschläfer den Frühlingsbeginn. So muss sich der kranke Muheim keine Sorgen um seinen Stammplatz machen.

Öztunali (ab 90.): Kam zu spät, um für Sommergefühle zu sorgen.

Meffert (bis 81.): Mit 29 Jahren noch lange nicht im Herbst seiner Karriere. War, ist und bleibt in der HSV-Zentrale enorm wichtig. Als er ging, ging auch die Ordnung flöten.

Suhonen (ab 81.): Ohne Effekt.

Die Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Kiel 29 / 59:34 / 58
1. FC St. Pauli 29 / 54:32 / 57
3. Düsseldorf 29 / 63:35 / 52
4. HSV 29 / 55:41 / 49
5. Hannover 29 / 51:36 / 45
6. Hertha 29 / 60:48 / 44
7. Karlsruhe 29 / 58:43 / 43
8. Fürth 29 / 40:42 / 42

Reis (bis 58.): Beim 0:1 noch im Winterschlaf. Wachte danach nur sehr allmählich auf.

Poreba (ab 58.): Ohne Effekt, Teil zwei.

Pherai war der beste Hamburger

Pherai: Lange Zeit wie ein Sommertag am Meer – einfach herrlich. In einer schwachen HSV-Mannschaft der beste Hamburger, auch wenn er sich nach diesem Spiel davon so gar nichts kaufen kann.

Jatta (bis 81.): Ein ständiger Wandler zwischen den Jahreszeiten. Mal summer time, mal ein ganz dunkler Wintertag.

Nemeth (ab 81.): Müsste viel mehr für frischen Wind sorgen.

Glatzel: Nach dem schwachen Spiel gegen Elversberg ohne Torschuss noch immer nicht auf Betriebstemperatur. Daran ändert auch Saisontreffer Nummer 16 nichts.

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Königsdörffer (bis 58.): Muss noch seine Sommerreifen aufziehen. Der Einsatz stimmt, aber im Kampf um einen Stammplatz muss es mindestens ein bisschen mehr sein. Darf gerne bei Horst Hrubesch zum Kopfballsondertraining.

Dompé (ab 58.): Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. Die logische Konsequenz für seine plötzliche und vor allem peinliche Fallsucht: eine Gelbe Karte.

Die Statistik:

  • HSV: Raab – Van der Brempt, Hadzikadunic, Schonlau, Katterbach (90. Öztunali) – Meffert (81. Suhonen) – Reis (58. Poreba), Pherai – Jatta (81. Nemeth), Glatzel, Königsdörffer (58. Dompé).
  • Osnabrück: Kühn – Ajdini (72. Androutsos), Gyamfi, Diakhite, Kleinhansl – Gnaase, Kunze (62. Tesche) - Conteh (78. Wulff), Cuisance, Makridis (62. Niemann) – Engelhardt (78. Wiemann).
  • Tore: 0:1 Kunze (6.), 1:1 Glatzel (FE/45.+2), 1:2 Cuisance (FE/89.).
  • Schiedsrichter: Richard Hempel.
  • Gelb-Rot: Gyamfi (76.).
  • Gelbe Karten: Reis (3), Pherai (3), Dompe (3), Poręba – Kleinhansl, Cuisance (5)
  • Zuschauer: 57.000 (ausverkauft)
  • Torschüsse: 13:3. Ecken: 11:5. Ballbesitz: 63:37 Prozent. Zweikämpfe: 126:104