Hamburg. Muheim wird immer wichtiger, Jatta muss dagegen dringend an seinen Flanken arbeiten. Wann spielt Reis wie ein Kapitän?
Lange Zeit sah es vor 56.100 Zuschauern (nur im Gästeblock blieben Plätze leer) nach einem torlosen Remis im Volksparkstadion aus. Dann aber drehte Laszlo Benes für den HSV auf. Beim 1:0 (0:0)-Erfolg gegen Fortuna Düsseldorf wurde der Slowake zum Matchwinner, indem er einen Elfmeter herausholte und diesen sicher verwandelte.
Damit sind die Hamburger vorerst neuer Tabellenführer der 2. Bundesliga. Die Einzelkritik der HSV-Profis:
Heuer Fernandes: Wurde eine Halbzeit lang alleine im Regen stehengelassen, was weniger an seinen Vorderleuten, sondern an der fehlenden Dachmembran und dem Hamburger Schietwetter lag. Nahezu beschäftigungslos.
HSV-Einzelkritik: Ramos verbessert
Van der Brempt: Hatte bei seiner spektakulären Abwehraktion mit der Hand im eigenen Strafraum Glück, dass ein Düsseldorfer zuvor im Abseits stand. Sollte häufiger flanken, wenn Jatta vor ihm spielt. Insgesamt aber stark.
Ramos: Der zuletzt an zu vielen Gegentoren beteiligte Portugiese grätschte sich mit seiner Rettungsaktion zurück in die Herzen der Fans. Im Spiel mit dem Ball noch zu hektisch.
Hadzikadunic: Hat plötzlich den vertikalen Pass für sich entdeckt. Darf gern so weitermachen, auch defensiv stark.
Muheim: Wie wichtig der Schweizer für die Mannschaft ist, fiel erst so richtig auf, als er verletzungsbedingt fehlte. Ist zurzeit der konstanteste Abwehrspieler. Nur der Pfosten verhinderte seine Krönung.
Benes ist der Matchwinner beim HSV
Meffert: Nachdem er zweimal fast nur hinterherlief, stimmte jetzt wieder das Timing im Stellungsspiel. In Abwesenheit von Schonlau als tiefer stehender Quarterback gefragt.
Reis: Eine Halbzeit lang schien ihn die Kapitänsbinde eher zu hemmen als zu beflügeln. Dann drehte er auf.
Benes: Schnelle Bewegungen, gute Körpertäuschungen und trickreich. Holte den Elfmeter heraus, den er selbst verwandelte. Matchwinner.
Jatta: Muss dringend an seinen Flanken arbeiten. Dringend.
HSV-Einzelkritik: Glatzel schwächelt
Glatzel (bis 72.): Nach ungewohnt vielen technischen Mängeln dürfte die Scheindebatte über seine DFB-Nominierung verstummt sein.
- Thioune träumt vom Aufstieg – und erwartet eine Tüte Chips
- Mentaltrainer erklärt: Dieses Problem lähmt den HSV
Nemeth (72.): Bekam so viel Spielzeit wie noch nie in dieser Saison, leitete die Szene vor dem Elfmeter ein.
Öztunali (bis 65.): Es ist einfach viel zu wenig, was der HSV-Rückkehrer zu bieten hat. Frustrierte Walter mehrfach, ehe er erlöst wurde.
Dompé (ab 65.): Brachte neuen Schwung und zog den Platzverweis gegen Düsseldorfs Zimmermann. Die richtige Reaktion auf die Denkpause.
Die Statistik
- HSV: Heuer Fernandes – Van der Brempt, Ramos, Hadzikadunic, Muheim – Meffert – Reis, Benes – Jatta, Glatzel (72. Nemeth), Öztunali (65. Dompé). – Trainer: Walter
- Düsseldorf: 33 Kastenmeier – 25 Zimmermann, 20 Siebert, 30 de Wijs, 19 Iyoha – 6 Engelhardt, 4 Tanaka (88. Ginczek), Johannesson (64. Appelkamp), Klaus (88. Niemiec), Tzolis (80. Uchino) – Jastrzembski (64. Vermeij). – Trainer: Thioune
- Tor: 1:0 Benes (83.)
- Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
- Zuschauer: 56.100
- Gelb-Rot: Zimmermann wegen wiederholten Foulspiels (77.)
- Gelbe Karten: Hadzikadunic (4), Van der Brempt (2), Dompe - Johannesson (3), Engelhardt (3), Iyoha, Siebert
- Torschüsse: 10:8
- Ecken: 8:3
- Ballbesitz: 60:40 Prozent