Hamburg. HSV und Trainer Tim Walter erobern im Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf die Tabellenführung zurück.

Das Rahmenprogramm war angerichtet. Zum 136. Geburtstag hatte sich der HSV am Freitagabend vieles ausgedacht, um den 56.100 Zuschauern im diesmal nicht ganz ausverkauften Volksparkstadion gegen Fortuna Düsseldorf einen besonderen Feiertag zu bescheren. Und der wurde es.

Weil Laszlo Benes einmal mehr in dieser Saison zum Mann des Tages wurde. Der Slowake schoss die Hamburger in der 83. Minute per Strafstoß mit seinem sechsten Saisontor an die Tabellenspitze, die vor dem Spiel noch die Fortuna innehatte. Gleichzeitig war es der vierte Heimsieg im vierten Spiel. In der Festung Volkspark hat der HSV nun schon seit 14 Spielen nicht mehr verloren.

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„Wir waren heute in der Pflicht, eine Reaktion zu zeigen“, sagte Matchwinner Benes, der viel Lob erfuhr. „Laci war überragend heute“, freute sich Torjäger Robert Glatzel. „Er hat sich den Treffer durch seine über 90 Minuten gezeigte Energie verdient.“

HSV gegen Düsseldorf mit zwei Neuen

Trainer Tim Walter hatte nach den jüngsten zwei Niederlagen bei den Aufsteigern Elversberg und Osnabrück versucht, mit neuen Kräften ein neues Gesicht zu zeigen. Neben Rückkehrer Miro Muheim durfte Levin Öztunali erstmal seit dem zweiten Spieltag wieder von Beginn an spielen. Der zuletzt schwache Jean-Luc Dompé musste auf die Bank. „Levin hat im Training mehr angeboten“, erklärte Walter bei Sky.

Guilherme Ramos ersetzte erneut den an der Wade verletzten Kapitän Sebastian Schonlau.

HSV tat sich zunächst schwer

Der HSV erwischte zunächst einen guten Start und versuchte die Schlappen von Elversberg und Osnabrück schnell abzuschütteln. Doch der Anfangsdruck verpuffte nach zehn Minuten, weil Daniel Thioune die Düsseldorfer taktisch gut auf seinen Ex-Club eingestellt hatte. Die Fortuna machte die Räume eng, stand kompakt, das reichte gegen einen weitestgehend ideenlosen HSV, dem das fehlende Selbstvertrauen anzumerken war.

Einzig Bakery Jatta versuchte es immer wieder über die rechte Seite, doch die Hereingaben und Abschlüsse des Flügelstürmers landeten wahlweise auf der Tribüne oder in den Füßen des Gegners. Walter verzweifelte am Spielfeldrand nach nahezu jeder Aktion des Gambiers. Von Öztuanli kam auf der linken Seite dagegen gar nichts.

62 Prozent Ballbesitz reichten dem HSV zur Halbzeit nur zu sechs Torschüssen. Aber auch Düsseldorf, das ohne echten Mittelstürmer begann, kam nur selten gefährlich in die Hamburger Endzone. Felix Klaus hatte in der 36. Minute innerhalb weniger Sekunden gleich zwei von vier Torabschlüssen der Fortuna, scheiterte aber zweimal knapp.

Muheim an den Pfosten

Fehlenden Geburtstagseinsatz konnte man dem HSV nicht vorwerfen. Laszlo Benes und Ludovit Reis versuchten im Hamburger Nieselregen mit Grätschen mehrfach ein Zeichen zu setzen. Doch spielerische Zeichen, die gegen die defensivstarken Düsseldorfer nötig gewesen wären, kamen kaum. Wenn beim HSV etwas ging, dann über Standards. Miro Muheims Freistoß aus 20 Metern lenkte Florian Kastenmeier an den Außenpfosten (57.), nach der anschließenden Ecke war Düsseldorfs Torwart beim Kopfball von Ramos erneut zur Stelle (58.).

Walter brachte für die letzte halbe Stunde Dompé für Öztunali, um die Geburtstagsstimmung zu retten. Anders als in den bisherigen Heimspielen der Saison kam das Angriffsspiel der Hamburger bis dahin nicht in Schwung. Glatzel war im HSV-Sturm abgemeldet. Schon 20 Minuten vor Schluss nahm Walter den Torjäger vom Platz und gab Andras Nemeth die Chance es besser zu machen.

HSV: Dompé sorgt für neuen Schwung

Besser machte es aber vor allem Dompé. Der Franzose konnte von Matthias Zimmermann innerhalb von drei Minuten zweimal nur mit einem Foul gestoppt werden. Schiedsrichter Felix Zwayer stellte den Düsseldorfer Rechtsverteidiger zurecht mit Gelb-Rot vom Platz (76.). Das sollte das Spiel verändern.

Nur fünf Minuten später drang Benes endlich einmal in den Strafraum ein und wurde von Emmanuel Iyoha gelegt. Zwayer entschied nach Ansicht der Videobilder auf Elfmeter. Benes übernahm die Verantwortung und blieb erneut nervenstark (83.).

Weitere HSV-Berichte:

In Überzahl ließ der HSV nichts mehr anbrennen. Weil die Abwehr um Ramos und Dennis Hadzkkadunic diesmal ein konzentriertes Spiel zeigte. Zum dritten Mal in Folge bleiben die Hamburger in einem Heimspiel ohne Gegentor. Happy birthday!

Die schlechte Nachricht: Am Sonnabend in einer Woche muss der HSV nun wieder auswärts bei einem Aufsteiger ran. Ob es bei Wehen Wiesbaden besser läuft als zuletzt in Elversberg und Osnabrück?

Die Statistik

  • HSV: Heuer Fernandes – Van der Brempt, Ramos, Hadzikadunic, Muheim – Meffert – Reis, Benes – Jatta, Glatzel (72. Nemeth), Öztunali (65. Dompé). – Trainer: Walter
  • Düsseldorf: 33 Kastenmeier – 25 Zimmermann, 20 Siebert, 30 de Wijs, 19 Iyoha – 6 Engelhardt, 4 Tanaka (88. Ginczek), Johannesson (64. Appelkamp), Klaus (88. Niemiec), Tzolis (80. Uchino) – Jastrzembski (64. Vermeij). – Trainer: Thioune
  • Tor: 1:0 Benes (83.)
  • Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
  • Zuschauer: 56.100
  • Gelb-Rot: Zimmermann wegen wiederholten Foulspiels (77.)
  • Gelbe Karten: Hadzikadunic (4), Van der Brempt (2), Dompe - Johannesson (3), Engelhardt (3), Iyoha, Siebert
  • Torschüsse: 10:8
  • Ecken: 8:3
  • Ballbesitz: 60:40 Prozent