Hamburg. HSV-Rückkehrer ist bislang kein Faktor, ihm fehlt die Bindung zur Mannschaft. Dabei sollte er für mehr Flexibilität sorgen.

Er war im Sommer mit der Empfehlung von 190 Bundesligaspielen und 38 Scorerpunkten zum HSV gewechselt. Doch bislang ist Levin Öztunali einen Beweis schuldig geblieben, eine Verstärkung in der Zweiten Liga zu sein. Stattdessen ist der prominenteste Sommer-Neuzugang das zurzeit größte Rätsel beim HSV.

Levin Öztunali beim HSV kaum integriert

Beim Heimsieg gegen Düsseldorf (1:0) durfte der Linksaußen das dritte Mal in dieser Saison von Beginn an auflaufen. Erneut wurde dabei deutlich, dass ihm die Bindung zur Mannschaft fehlt. Öztunali war kaum integriert in das folgerichtig stark rechts ausgelastete Kombinationsspiel der Hamburger. Nur eine seiner Aktionen führte zu einer Torchance – viel zu wenig für einen Offensivspieler eines Aufstiegsfavoriten.

Sein Können blitzte nur einmal kurz auf, als Bakery Jatta nach seiner Flanke aus vier Metern neben das Tor köpfte (4.). Der Treffer hätte allerdings ohnehin nicht gezählt, weil der Gambier im Abseits stand. Mehr war nicht zu sehen von Öztunali, der Trainer Tim Walter wegen seiner fehlenden Bereitschaft defensive Laufwege zu gehen, um die leeren Räume zu füllen, mehrfach zur Verzweiflung brachte.

Nach 67 Minuten hatte Walter genug gesehen. Öztunali, dem nach nur acht Spielminuten in der vergangenen Saison für Bundesligist Union Berlin die Spielpraxis fehlt, musste den Platz als Erster vorzeitig verlassen. Es war eine weitere Partie, in der er unter seinen Erwartungen geblieben war.

Öztunali droht die Bank beim HSV

Im nächsten Spiel bei Aufsteiger Wehen Wiesbaden wird der Rückkehrer, der beim HSV alle Jugendmannschaften bis zur U19 durchlief, voraussichtlich wieder auf der Bank Platz nehmen müssen. Eine Prognose, die vor allem durch den guten Auftritt des für Öztunali eingewechselten Jean-Luc Dompé Nahrung erhielt.

Der hoch veranlagte Franzose blieb in dieser Saison ebenfalls unter seinen Möglichkeiten. Nach zwei schwachen Auftritten gegen die beiden Aufsteiger Elversberg und Osnabrück (je 1:2) verordnete ihm Walter eine Denkpause.

Dompé scheint die Maßnahme seines Chefs verstanden zu haben. In seiner 23-minütigen Einsatzzeit war der dribbelstarke Flügelstürmer, der mächtig Dampf nach seiner Einwechslung gemacht und den Platzverweis von Düsseldorfs Matthias Zimmermann provoziert hatte, ein größerer Faktor im HSV-Spiel als Öztunali. „Jean-Luc hat es sehr gut gemacht“, sagte Walter, der betonte, mehrere Stammspieler zu haben. Weil Öztunali schwächelt, sorgen diese allerdings nicht alle für den gleichen Qualitätsgewinn.

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Levin Öztunali: Eine Verstärkung für den HSV?

Nach den beiden Niederlagen gegen Elversberg und Osnabrück musste Walter, der seine Spieler im Training härter rannahm und mehr laufen ließ, auch personell etwas verändern. Gerade für die in den Spielen gegen die beiden Aufsteiger statische und kreativlose Offensive waren frische Kräfte vonnöten. Doch Öztunali und Ransford Königsdörffer, die in der Theorie Druck auf die etablierten Flügelstürmern Jatta und Dompé ausüben sollen, befinden sich seit Monaten im Formtief.

Gegen Düsseldorf entschied sich Walter dennoch für die Hereinnahme von Öztunali. Eine Maßnahme, die die Bewertung der vier offensiven Flügelspieler eher bestätigte, anstatt sie zu widerlegen. In seinen 365 Pflichtspielminuten für den HSV ist dem 27-Jährigen bislang weder eine Torvorlage noch ein eigener Treffer gelungen. Somit geht das Rätselraten weiter: Wann ist Öztunali endlich eine Verstärkung?