Hamburg. Die Arbeiten haben auch Auswirkungen auf die Zuschauer. Wie die Planung am Volksparkstadion weitergeht und welche Kosten entstehen.

Aufmerksamen Beobachtern dürfte das fehlende Teil am Volksparkstadion nicht entgangen sein. Beim Blick vom Parkplatz Gelb auf die Osttribüne der HSV-Arena ist eine große Lücke in der Dachkonstruktion zu erkennen. Der Grund: Der HSV hat bereits am Tag nach dem Saisonauftakt gegen Schalke (5:3) vor eineinhalb Wochen mit dem aufwendigen Austausch der Dachmembran begonnen.

Bis zum Ende der Zweitliga-Hinrunde wird nun wie bei einer Pizza ein Stück nach dem anderen aus dem Dach herausgenommen und erneuert. Bis Dezember dieses Jahres sollen die acht bis zehn Millionen Euro teuren und nicht EM-bedingten Maßnahmen abgeschlossen sein, lediglich einzelne Nacharbeiten könnten sich noch bis Anfang 2024 hinziehen.

Zuschauer werden in diesem Zeitraum den Wind im Stadion spüren, bei Regen können sie auch mal nass werden.

HSV-Stadion: So laufen die Arbeiten

Der Zeitplan könnte sich allerdings auch nach hinten verschieben, sofern sich der Hamburger Sommer weiterhin als große Herausforderung erweist. Denn die Dacharbeiten sind extrem vom Wetter abhängig. Ab erhöhten Windgeschwindigkeiten, bei Regen sowie bei Temperaturen unter fünf Grad Celsius kann nur eingeschränkt gearbeitet werden.

Eine Sicherheitsmaßnahme, die auch für den ab September geplanten Austausch der Beschallungsanlage gilt, der spätestens im Dezember abgeschlossen sein soll. Bis dahin soll auch die sich aktuell in Arbeit befindende Ausweitung des Sanitärbereiches finalisiert sein. Eine Maßnahme, auf die sich die Fans besonders freuen, denn die nicht ausreichende Anzahl an Toiletten war schon immer bemängelt worden. Die vorhandenen WCs werden ebenfalls modernisiert.

Von September bis Anfang 2024 sollen auch die Klimaanlagen im VIP-Bereich sowie in der Gästekabine Uefa-konform erneuert werden. Die Erweiterung der Rollstuhlplätze von 75 auf 130 soll im Oktober beginnen und frühestens Ende des Jahres vollzogen sein. Momentan befindet sich die Baumaßnahme in der Ausschreibung.

Volksparkstadion: HSV sieht sich im Plan

Längst abgeschlossen wurde der Austausch der kompletten Stromversorgung. Auch das neue Flutlicht, verbunden mit einer den Entertainmentfaktor erhöhenden Lichtanlage, wurde bereits installiert.

Bis auf die Dachmembran sind alle Arbeiten eine Auflage der Europäischen Fußball-Union (Uefa), damit die fünf geplanten Spiele der EM 2024 im Volkspark stattfinden können. Hamburg ist Gastgeber von vier Gruppenspielen und einem Viertelfinale.

„Wir sind überall im Plan und haben sehr gute Fortschritte erzielt“, hatte HSV-Finanzvorstand Eric Huwer Ende Mai im Haushaltsausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft gesagt. Eine Aussage, die nach wie vor Bestand hat.

HSV-Stadion: Welche Kosten entstehen

Insgesamt entstehen für den HSV Kosten in Höhe von 25 bis 30 Millionen Euro. Finanziert werden die Modernisierungsarbeiten durch ein 20-Millionen-Euro-Darlehen von einigen namentlich nicht bekannten Hamburger Geldgebern um Investor Klaus-Michael Kühne, der die Hälfte dieser mit vier Prozent verzinsten Summe (zehn Millionen Euro) beisteuert.

Die restlichen fünf bis zehn Millionen Euro finanziert der Club mit Eigenmitteln aus dem operativen Geschäft.