Hamburg. Nach Ärger um Boldts Absage versöhnt sich die Stadt mit dem HSV. Das liegt auch an Huwer, der sich für Wüstefeld entschuldigte.
Als der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, Mathias Petersen (SPD), die Sitzung am Dienstag um 17 Uhr eröffnete, konnte er sich eine Spitze gegen HSV-Sportvorstand Jonas Boldt nicht verkneifen. „Wir hätten heute sehr, sehr gerne Herrn Boldt gehört“, sagte Petersen zu Finanzvorstand Eric Huwer, der den HSV im Rahmen der jährlichen Berichtspflicht an die Stadt vertrat.
Diese Vereinbarung war 2020 getroffen worden, als der Club ein 23,5 Millionen Euro schweres Darlehen aus der Steuerkasse bekam. Mit dem Geld sollte der HSV das Volksparkstadion sanieren, zweckgebunden waren die Millionen hingegen nicht.
Huwers Vorstandskollege hatte dem Ausschuss im Vorwege abgesagt und sich damit den Ärger der Abgeordneten eingeholt (Abendblatt berichtete). „Wir bedauern sehr, dass Boldt nicht anwesend ist, gerade weil sich die Stadionrenovierung erheblich verbessert hat, ist das für mich umso unverständlicher“, sagte Petersen.
HSV-Vorstand Huwer informiert im Rathaus
Danach war Huwer an der Reihe. Der HSV-Manager informierte die Politiker über den Fortschritt der Baumaßnahmen.
- Das Fluchtlicht sowie die komplette Stromversorgung seien bereits ausgetauscht worden.
- Die Erneuerung der Beschallungsanlage werde vorbereitet.
- Die Sanitäranlagen und die Rollstuhlplätze würden bis Ende des Jahres erweitert.
- Bis dahin soll auch eine neue Klimaanlage im VIP-Bereich eingebaut sein – eine relevante Maßnahme, um fünf Spiele bei der EM 2024 ausrichten zu können.
- Bis zum Turnierstart soll auch die Dachmembran erneuert sein.
Die Gesamtkosten von 25 bis 30 Millionen Euro werden durch ein 20-Millionen-Euro-Darlehen von vier Hamburger Geldgebern um Klaus-Michael Kühne sowie den laufenden Geschäftsbetrieb (8 bis 10 Millionen Euro) finanziert.
Huwer entschuldigte sich für Wüstefeld
Huwer legte einen souveränen Auftritt hin, entschuldigte sich für diverse Aussagen seines Vorgängers Thomas Wüstefeld, der bei seiner Befragung vor einem Jahr den Eindruck eines Scherbenhaufen hinterlassen hatte und mit seinen Bürgschaftsplänen bei der Stadt abgeblitzt war.
Wüstefelds Antrag auf eine Bürgschaft sei „entgegen der Vereinbarung“ mit der Stadt gewesen, räumte Huwer ein und ergänzte, dass diese längst beerdigten Pläne seinerzeit nicht im Interesse des HSV gewesen wären. „Das Bürgschaftsgesuch war ein Bestreben von Herrn Wüstefeld, dem ich mich nicht angeschlossen habe.“
HSV: Huwer verkündet profitable Bilanz
Zudem kündigte Huwer ein „profitables Geschäftsjahr“ an. Spätestens in diesem Moment hatte er die Abgeordneten von einer verlässlichen Partnerschaft des HSV überzeugt. Nun war jedem klar, dass der Club sein Stadion rechtzeitig zur EM sanieren werde.
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Die Sitzung endete schließlich, wie sie begann: mit einer Spitze Petersens gegen Boldt. „So schlimm war das doch gar nicht“, sagte der Politiker. „Grüßen Sie Herrn Boldt ganz herzlich.“