St. Johann. Profi wechselt dank einer Fifa-Regel ablösefrei. Damit steigt der HSV aus dem Rennen um den georgischen Abwehrspieler Sazonov aus.

Am Tag der Anreise ins Trainingslager nach Kitzbühel hat der HSV mit Dennis Hadzikadunic (24) einen neuen Innenverteidiger verpflichtet. Der Profi vom russischen Erstligisten FK Rostow ist am Donnerstagmorgen in Hamburg eingetroffen, wo er seinen Medizincheck absolvierte. Anschließend unterschrieb er seinen bereits ausgehandelten Vertrag.

Der in Malmö (Schweden) geborene 20-fache bosnische Nationalspieler kommt erst einmal ablösefrei bis Saisonende. Möglich wird der Deal mit dem HSV, weil der Spieler dank einer Fifa-Regel seinen Vertrag aussetzen darf.

So dürfen Spieler bei russischen Vereinen ihre Verträge für eine Saison einseitig aussetzen, solange Präsident Wladimir Putin seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt. Danach gelten die Verträge wieder. Hadzikadunics Kontrakt in Rostow läuft noch bis 2026, sein Marktwert liegt bei rund drei Millionen Euro.

HSV freut sich über Hadzikadunic

„Mit Dennis gewinnen wir für uns einen aggressiven, hart verteidigenden Innenverteidiger, der eine große Portion Erfahrung mitbringt“, sagt Profifußballdirektor Claus Costa über den Neuzugang, der auch ein bisschen Deutsch sprechen soll.

Hadzikadunic wird nun schnellstmöglich ins Trainingslager nachreisen. „Ich freue mich darauf, meine neuen Mannschaftskollegen kennenzulernen. Und natürliche fiebere ich meinem ersten Heimspiel im Volksparkstadion entgegen, denn ich habe Großartiges über die Fans und die Stimmung gehört.“

HSV holt Hadzikadunic – Sazonov kommt nicht

Mit dem bevorstehenden Transfer scheidet der HSV aus dem Rennen um den georgischen U21-Nationalspieler Saba Sazonov (21) aus. Die Hamburger hatten über Monate an einer Verpflichtung des 1,94 Meter großen Abwehrhünen gearbeitet.

Vor der U21-EM sollen sich die Verantwortlichen weitgehend einig mit dem Spieler gewesen sein. Doch nach einem starken Turnier und dem Einzug ins Viertelfinale hat Sazonov weitere Interessenten auf sich gezogen.

Gleichzeitig bemängelte der HSV in den vergangenen Tagen das fehlende finale Commitment des Profis und sah sich folgerichtig nach Alternativen. Nun wird Sazonov voraussichtlich in eine erste europäische Topliga wechseln.

Hadzikadunic und die Kriegsklausel

Seinen in Hamburg reservierten Platz wird der drei Zentimeter kleinere Hadzikadunic einnehmen. Er wird künftig an der Seite von Kapitän Sebastian Schonlau im Abwehrzentrum verteidigen. Der Abwehrspieler ist schwedisch-bosnischer Doppelstaatsbürger. Aufgewachsen ist er in Skandinavien, weshalb er 37-mal für die Nachwuchmannschaften Schwedens auflief. Nachdem er bei Malmö FF an den Profibereich herangeführt wurde, wechselte er 2018 für eine Ablöse in Höhe von einer Million Euro nach Russland zu FK Rostow.

Dort hatte er im Laufe der Saison 2021/22 seinen Stammplatz verloren. Als Russland die Ukraine angriff, machte Hadzikadunic von seinem Recht Gebrauch, sich ablösefrei verleihen zu lassen. Und so ging er für neun Monate zurück zu seinem Heimatverein Malmö.

HSV-Zugang Hadzikadunic zuletzt bei Mallorca

Weil er nach seiner Rückkehr in Rostow keine sportliche Perspektive mehr hatte und die Fifa-Regel noch immer Bestand hatte, wechselte er zur Rückrunde der abgelaufenen Saison per Leihe zum spanischen Erstligisten RCD Mallorca.

Dort saß Hadzikadunic die ersten zehn Spiele nur auf der Bank, im Anschluss erkämpfte er sich einen Stammplatz im Zentrum einer defensiven Dreierkette. Eine Abwehrformation, mit der auch der HSV in Zukunft immer mal wieder spielen möchte, um taktisch flexibler aufzutreten. Nach seinem bestandenen Medizincheck könnte der Neuzugang noch am Abend mit der Mannschaft im Trainingslager eintreffen.