Hamburg. Ein Abgang wie bei David Leal Costa soll verhindert werden. Yalcinkaya will in Hamburg bleiben – stellt dafür aber eine Bedingung.
Die HSV-Trainingsgruppe war am Dienstagvormittag arg dezimiert. Während bei Neuzugang Immanuel Pherai und Moritz Heyer beim individuellen Training Langzeit-Elektrokardiogramme (EKG) aufgezeichnet wurden, fehlten gleich neun Profis im Volkspark.
Stephan Ambrosius, Laszlo Benes, Robert Glatzel, Ransford Königsdörffer, Miro Muheim, Andras Nemeth, Guilherme Ramos, Anssi Suhonen und Valon Zumberi holten im UKE Athleticum Teile der Leistungs- und Medizintests nach, die der Rest der Mannschaft bereits zum Trainingsstart vor einer Woche absolviert hatte.
HSV News: Fünf Teenager beim Training dabei
Im Volkspark standen am Dienstag mit Torhüter Hannes Hermann (18), Spielmacher Omar Megeed (17), Stürmer Tom Sanne (19), Rechtsverteidiger Nicolas Oliveira Kisilowski (19) und Mittelfeldspieler Elijah Krahn (19) derweil auch wieder fünf Talente aus der Jugend auf dem Platz.
Insbesondere in der Sommervorbereitung ist das nichts Ungewöhnliches, die Teenager dürften auch am Donnerstag mit ins Trainingslager ins österreichische Kitzbühel reisen. Eines der größten HSV-Talente wird hingegen nicht dabei sein: Offensivspieler Bilal Yalcinkaya (17).
Yalcinkaya war Topscorer in der U17
Der im Alter von elf Jahren vom FC St. Pauli zum HSV gewechselte Deutschtürke bereitet sich in diesem Sommer mit der U21 des HSV auf die neue Saison vor. Yalcinkaya war in der vergangenen Saison mit sechs Toren und sieben Assists in 15 B-Junioren-Bundesligaspielen Topscorer der U17, obwohl er zeitweise auch schon bei der U19 eingesetzt wurde.
Dem HSV ist Yalcinkayas Potenzial bewusst. Anhand von Daten in den Bereichen Zweikampfstärke, Torabschluss, Athletik, Defensivverhalten und Laufstärke erstellt der Club Diagramme, die das Potenzial der Nachwuchsspieler zeigen. Yalcinkaya soll bei diesen Daten bessere Werte als mehrere Talente aufweisen, die bereits bei den Profis trainieren.
Yalcinkaya soll einen Profivertrag beim HSV unterschreiben
Der HSV ist nun bemüht, Yalcinkaya den Weg vom Nachwuchs zu den Profis aufzuzeigen. Die Verantwortlichen im Volkspark wollen verhindern, dass nach David Leal Costa (17), der künftig für die U19 des VfL Wolfsburg spielt, das nächste Toptalent den Verein verlässt. Zurzeit besitzt Yalcinkaya beim HSV nur einen bis Sommer 2024 laufenden Fördervertrag, der bei Jugendspielern üblich ist. Nach Abendblatt-Informationen ist eine langfristige Verlängerung von allen Seiten gewünscht.
In der Regel wäre der nächste Schritt dabei ein sogenannter Vertragsspielervertrag, der sich bei drei Profieinsätzen automatisch in einen Profivertrag umwandelt. Als Zeichen der Wertschätzung – Sportvorstand Jonas Boldt vermeidet es eigentlich, Talente wie in der Vergangenheit üblich früh mit Profiverträgen auszustatten – verhandelt der HSV mit Yalcinkayas Berater aber bereits jetzt über einen Profivertrag.
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Um seine sportliche Entwicklung voranzutreiben, wünscht sich das Eigengewächs, dauerhaft bei Tim Walter mittrainieren zu dürfen. Wenn im Laufe dieses Sommers andere Personalien im Profikader geklärt sind, sollen die Gespräche weiter intensiviert werden.
Während der Länderspielpause im März hatte Yalcinkaya das bisher einzige Mal bei den Profis trainiert. Im Test gegen Eintracht Braunschweig gelang ihm auch direkt ein Assist. Den Torschützen Sonny Kittel gibt es seit dieser Saison beim HSV nicht mehr – weitere Yalcinkaya-Einsätze sind hingegen gewünscht.