Hamburg. HSV verfolgt eine andere Preispolitik bei den Tickets als Gegner Stuttgart. Das verärgert manche Fans, die sich beim Club beschweren.

Knapp 90 Minuten nach dem Drama von Sandhausen erhielten die Dauerkarten-Inhaber Post vom HSV. In der um 19 Uhr verschickten E-Mail informierte der Club über die Ticketpreise für das Relegationsrückspiel gegen den VfB Stuttgart. Ticketpreise? Unter manchen HSV-Fans war die Reaktion auf das Schreiben schnell von Frust geprägt.

Schließlich hatte Stuttgart zuvor bekannt gegeben, dass die Dauerkarten auch in der Relegation ihre Gültigkeit haben. In Hamburg erhalten die Inhaber eines Abos für das Volksparkstadion dagegen nur ein Vorkaufsrecht für das alles entscheidende Finale um den letzten Platz in der Bundesliga.

Eine ungerechte Regelung, monierten zahlreiche HSV-Fans, die ihren Unmut vor allem in den sozialen Netzwerken, aber auch in einigen Antwortschreiben an den Club zum Ausdruck brachten.

Ticket-Frust bei HSV-Fans: Club reagiert

Der HSV hält dagegen und verweist auf die höheren, vor allem sicherheitsrelevanten Kosten, die eine Relegation verursache. Allerdings erhalten die Hamburger durch das eine Spiel in erster Linie beträchtliche Einnahmen in Millionenhöhe – gerade wegen der Erlöse durch die TV-Vermarktung. Macht der HSV also Kasse mit seinen treuen Fans?

Die Preise liegen zwischen 18 Euro für einen Stehplatz und 69 Euro in der teuersten Kategorie. Damit verlangt der HSV zumindest deutlich weniger als beim Derby gegen St. Pauli (bis 99 Euro), als die Ticketpreise schon einmal für weitaus heftigeren Unmut im Fanlager gesorgt hatten.

HSV-Fans gehen trotzdem zur Relegation

Hinzu kommt, dass nach nicht mal einem Tag bereits mehr als 60 Prozent der Dauerkarten-Inhaber beim HSV von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch gemacht haben. Die Nachfrage ist also trotz des Ticket-Ärgers ungebremst hoch.

Warum aber verzichtet Stuttgart auf die Mehreinnahmen? In der Regel behalten die Dauerkarten des Erstligisten immer ihre Gültigkeit für die Relegation, weil der jeweilige Verein nach einer schlechten Saison seine Fans nicht noch zusätzlich gegen sich aufbringen will. Für den Zweitligisten bringt das K.-o.-Spiel um den Aufstieg dagegen eine beträchtliche Einnahmechance mit sich.

Am Ende wird der Fan-Frust vermutlich keine Auswirkung auf die Unterstützung für den HSV im Volksparkstadion haben.