Hamburg. Der HSV verliert den direkten Aufstieg aus den Augen. Es droht ein sechstes Jahr Zweite Liga. Das Mittel dagegen: Selbstbewusstsein.
Steuert der HSV auf ein sechstes Jahr in der Zweiten Liga zu? Durch den verpassten Heimsieg gegen Paderborn (2:2) scheint der direkte Aufstieg nicht mehr möglich. Sollte Heidenheim am Sonntag gewinnen, betrüge der Abstand auf Platz zwei bereits sechs Punkte sowie mindestens zwölf Tore.
Für die Hamburger scheint es in den letzten drei Saisonspielen nur noch darum zu gehen, nicht auch noch die Relegation zu verspielen. Die beiden K.o.-Spiele um die Bundesliga sind die wahrscheinlich letzte Möglichkeit auf den von Trainer Tim Walter versprochenen Aufstieg. Dabei wollte vor der Saison keiner im Club in die Saisonverlängerung, die im Vorjahr gegen Erstligist Hertha BSC verloren gegangen war.
Nach dem Sieg der Berliner am Sonnabend gegen den VfB Stuttgart bleibt der (Noch-)-Bundesligaletzte auch in diesem Jahr ein Kandidat für die Relegation, die fast immer der Erstligist gewinnt. Außer in diesem Jahr? „Wenn es nicht anders geht, dann nehmen wir die Relegation“, sagt Kapitän Sebastian Schonlau, der gegen Paderborn ein starkes Spiel machte.
HSV-Aufstieg über Relegation? Schonlau angriffslustig
Schonlau weiter: „Wir reden insgesamt relativ negativ über die Relegation. Man darf aber nicht vergessen, dass auch das eine Möglichkeit ist, um aufzusteigen. Man hätte es dann immer noch in der eigenen Hand und könnte den Gegner zweimal besiegen.“ Sein entscheidender, angriffslustiger Satz: „Wenn es die Relegation werden sollte, dann Attacke!“
Beim HSV geben sich Spieler und Verantwortliche auch nach nur zwei Siegen aus den zurückliegenden acht Spielen gewohnt selbstbewusst. Selbst Rang zwei hat noch nicht jeder abgeschrieben. „Solange es möglich ist, bleibt der direkte Aufstieg unser Ziel“, sagt Mittelfeldstratege Jonas Meffert. „Im Fußball ist schon vieles passiert“, ergänzte Rechtsverteidiger Moritz Heyer.
- HSV: Boldt erklärt, warum er an Tim Walter festhält
- HSV: Kreuzband-OP bei Katterbach – Glück im Unglück
HSV-Trainer Walter bei Relegation siegessicher
Ganz und gar nicht über mögliche Tabellenkonstellationen reden will dagegen Torjäger Robert Glatzel. Wie schon im Vorjahr, als er sich das Verpassen der ersten drei Plätze nicht einreden lassen wollte und nach einem furiosen Endspurt mit fünf Siegen am Stück und dem Erreichen der Relegation schließlich recht behielt, sagt Glatzel auch diesmal nahezu identisch: „Wir brauchen nicht darüber zu reden, ob wir Zweiter, Dritter oder Vierter werden. Wir müssen unsere Spiele gewinnen. Gegen Regensburg wollen wir damit anfangen.“
Wie Trainer Walter über die Aufstiegssituation denkt, dürfte derweil niemanden überraschen. Der HSV-Coach ist weiterhin fest überzeugt von der Qualifikation für die Bundesliga, auch wenn diese wahrscheinlich nur noch über den Umweg Relegation erreicht werden kann. „Wir haben alles in der eigenen Hand“, sagte Walter – und lächelte siegessicher.