Hamburg. Der Franzose und sein Kollege Mikelbrencis, mit dem er sich ein Rennen geliefert haben soll, mussten zum Rapport. Dies sind die Sanktionen.
- Jean-Luc Dompé hat am Montagabend einen schweren Verkehrsunfall verursacht
- Danach flüchtete er vom Unfallort – auch William Mikelbrencis soll in den Vorgang verwickelt sein
- Der Polizei sagte er zunächst, seine Frau habe den BMW gefahren
- Beide müssen eine hohe Geldstrafe zahlen, verfügte der HSV
Es war kein leichter Gang für Jean-Luc Dompé. Am Tag nach dem schweren Verkehrsunfall mit Fahrerflucht am Montagabend musste der Franzose zum Rapport auf die Geschäftsstelle des HSV.
HSV: Dompé behauptete, seine Frau sei den BMW M3 gefahren
Dompé hatte an der Hafenstraße auf St. Pauli einen schweren Verkehrsunfall verursacht, als er mit überhöhter Geschwindigkeit die Kontrolle über seinen BMW M3 verlor und in eine Bushaltestelle krachte. Dann soll Dompé laut Polizei in den Wagen seines Mitspielers William Mikelbrencis gestiegen sein, der als Beifahrer in seinem Mercedes saß, den wiederum ein Freund aus Tunesien steuerte.
Anschließend flüchteten die drei vom Unfallort und wurden wenig später von der Polizei in Dompés Wohung angefunden. Dompé, soll gegenüber den Beamten zunächst bestritten haben, den Wagen selbst gefahren zu sein. Nach Abendblatt-Informationen soll er sogar behauptet haben, dass seine Frau am Steuer gesessen habe. Zeugen, die vor dem Unfall lautes Motorengeheul gehört hatten, sagten jedoch aus, dass nur ein Mann den zerstörten BMW verlassen hat. Und auch Dompé selbst dürfte nicht lange bei seiner Behauptung geblieben sein.
Die Frage, die nun den HSV und die Ermittlungsbehörden beschäftigt: Hatten die beiden Fahrzeuge sich zuvor ein illegales Autorennen geliefert?
HSV sanktioniert Dompé und Mikelbrencis
Nach Abendblatt-Informationen soll Dompé den HSV-Verantwortlichen beim Rapport am Tag danach glaubhaft versichert haben, dass lediglich die nasse Straße zum dem Unfall führte und es sich nicht um ein Rennen gehandelt habe. Dass er den Unfallort anschließend gemeinsam mit Mikelbrencis verließ, soll er damit begründet haben, unter Schock gestanden zu haben.
Aufgrund dieser Schilderung will der HSV vorerst auch auf eine grundsätzliche Suspendierung von Dompé verzichten. Stattdessen soll der 27-Jährige wie auch der 21 Jahre alte Mikelbrencis eine hohe Geldstrafe erhalten – was HSV-Sportvorstand Jonas Boldt dann am Mittwoch auch öffentlich kommunizierte.
„Wir haben mit Jean-Luc und William gesprochen und beiden unmissverständlich gesagt, dass wir ihr Verhalten für absolut verantwortungslos halten und sie eine entsprechende Sanktion in Form einer empfindlichen Geldstrafe erwartet“, wurde Boldt in einer auf der Homepage veröffentlichten Mitteilung des HSV zitiert.
Fall Dompé: HSV denkt über weitere Strafe nach
Bei der finalen Festlegung des Strafmaßes seien auch die Ergebnisse der polizeilichen Ermittlungen von großer Bedeutung. Der Vorstand betonte zudem, „dass wir einen deutlichen Lerneffekt bei beiden Spielern erwarten. Wir sind sehr froh, dass es zu keinem Personenschaden gekommen ist und sich niemand ernsthaft verletzt hat. Beide sollten schleunigst aus ihren Fehlern lernen und müssen diese verantworten“.
Am Mannschaftstraining am Mittwoch nahmen die beiden Franzosen nicht teil, Mikelbrencis trainierte aber zumindest individuell. Ob Flügelstürmer Dompé, der bei dem Unfall glücklicherweise nur eine Handverletzung erlitt, und Beifahrer Mikelbrencis am Sonnabend im Topspiel beim 1. FC Heidenheim (20.30 Uhr) wieder im Kader des HSV stehen werden, bleibt damit offen.
Illegales Autorennen? Was Dompé drohen könnte
Probleme wird Dompé allerdings auch beim HSV bekommen, wenn sich bei den Ermittlungen der Polizei herausstellen sollte, dass es sich doch um ein Autorennen gehandelt habe. Dann droht dem Franzosen nicht nur eine behördliche Strafe, sondern auch der Rauswurf beim HSV.
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Dompé hatte bei dem Unfall, bei dem er nur mit Sommerreifen unterwegs war, ein Trümmerfeld hinterlassen. Der HSV hatte den Vorfall am Dienstag bestätigt, ohne aber zunächst genaue Angaben zum Hergang oder den Konsequenzen zu machen.
Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens und unerlaubten Entfernens vom Unfallort. Im schlimmsten Fall würde Dompé neben einer Geld- auch eine Haftstrafe drohen.
HSV: Dompé und Mikelbrencis bitten um Entschuldigung
Und was sagen Dompé und Mikelbrencis selbst zu dem Hergang am späten Montagabend? „Wir haben einen schlimmen Fehler gemacht, weil wir vor Ort hätten bleiben müssen“, wurde das Duo in der HSV-Mitteilung zitiert. „Wir können uns nur in aller Form entschuldigen und müssen nun die Konsequenzen verantworten.“
Dompé sagte außerdem, seiner „Verantwortung in dieser Situation nicht gerecht geworden“ zu sein. „Das tut mir sehr leid. Ich entschuldige mich dafür bei meinem Team und auch beim HSV und seinen Fans, die sicherlich ein anderes Verhalten von einem Kollegen und Spieler der Profimannschaft erwarten dürfen.“
Er sei selbst „sehr enttäuscht“ über den „großen Fehler“, ergänzte er am Rande der Trainingseinheit vor laufender Kamera in englischer Sprache: „Ich übernehme die volle Verantwortung und bleibe fokussiert auf das nächste Spiel.“