Hamburg. Der HSV kommt mit einem Sieg aus der langen WM-Pause. Die Mannschaft von Trainer Walter begeisterte die Zuschauer.

Der HSV ist mit einem starken Auftritt aus der langen WM-Pause gekommen. Beim 4:2 (2:1)-Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig zeigten die Hamburger erfrischenden Offensivfußball, der die 56.507 Zuschauer im Volksparkstadion begeisterte.

Doppelpacker Robert Glatzel, Moritz Heyer und Ludovit Reis schossen die Tore für den HSV, der sich Tabellenplatz zwei in der Zweiten Liga zurückerobert hat. Für die anfangs überfordert wirkenden Gäste trafen Fabio Kaufmann mit einem sogenannten Sonntagsschuss und Danilo Wiebe.

Glatzel schießt HSV zum Sieg gegen Braunschweig

„Es wurde zwischendurch unnötig spannend, das muss man schon sagen. Es ist aber alles gut, wir haben gewonnen“, bilanzierte HSV-Kapitän Sebastian Schonlau. „Natürlich war nicht alles perfekt. Wir haben phasenweise sorglos agiert und müssen konsequenter verteidigen“, ergänzte Torjäger Glatzel, der nun schon bei 13 Saisontoren steht. „Es hat sich überragend angefühlt. Es ist richtig schön, wieder hier sein zu dürfen.“

Die Mannschaft von Trainer Tim Walter, der in der Startelf auf alle drei Neuzugänge sowie Sonny Kittel nach dessen geplatztem Wechsel in die Wüste verzichtete, gab von Beginn an den Ton an. Nach einer perfekt getimten Flanke von Linksverteidiger Miro Muheim stellte Glatzel mit seinem ersten Streich bereits kurz nach dem Anpfiff die Weichen auf Sieg (3.).

HSV mit Spektakel gegen Braunschweig

Es war der Auftakt einer spektakulären Anfangsphase, in der Hamburg immer wieder über die schnellen Außen Jean-Luc Dompé und Bakery Jatta die Niedersachsen überflügelte. Braunschweigs Defensive kam mit dem Belagerungszustand des HSV überhaupt nicht zurecht und präsentierte sich unsortiert – insbesondere beim 2:0 durch Heyer, der sieben Meter vor dem Tor sträflich frei zum Kopfball kam (17.). Die punktgenaue Vorbereitung lieferte der sehr agile Dompé.

Allerdings verpasste es der HSV, mehr Profit aus seiner Überlegenheit zu schlagen. So schoss die Walter-Elf nach dem 2:0 bis zur Halbzeitpause nicht einmal aufs Tor – und kassierte stattdessen den Anschlusstreffer. Endo spielte einen kuriosen Doppelpass mit dem am Boden liegenden Ex-Hamburger Manuel Wintzheimer und nahm Kaufmann mit, der aus rund 20 Metern traumhaft zum 1:2 in den Winkel traf (30.).

Tabellenspitze der 2. Bundesliga
1. Heidenheim 34 / 67:36 / 67
2. Darmstadt 98 34 / 50:33 / 67
3. HSV 34 / 70:45 / 66
4. Düsseldorf 34 / 60:43 / 58
5. FC St. Pauli 34 / 55:39 / 58

HSV-Torjäger Glatzel mit Kunstschuss

Nach der Pause agierte der HSV weniger wild und dafür kontrollierter. Die Belohnung war das 3:1 durch Glatzel, der es für ihn ungewöhnlich außerhalb des Strafraums versuchte und den nicht glücklich aussehenden Braunschweiger Torhüter Jasmin Fejzic überwand (49.).

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Dem Toptorjäger der Hamburger war die Spielfreude an diesem Sonntag in vielen Situationen anzumerken. Mitte der zweiten Hälfte wäre Glatzel beinahe der Dreierpack gelungen, als er den Ball mit der Hacke und dem Rücken zum Tor an die Latte setzte (68.). „Wie geht das?“, fragte der perplex wirkende Sky-Kommentator Hansi Küpper.

Robert Glatzel bei seinem kunstvollen Versuch mit der Hacke.
Robert Glatzel bei seinem kunstvollen Versuch mit der Hacke. © Witters

Auch wenn dieser Kunstschuss nicht im Tor landete, hatte der HSV die Partie komplett im Griff. Und dennoch wurde es noch einmal spannend, nachdem der eingewechselte Wiebe aus dem Nichts zum 2:3 traf (81.). Kapitän Sebastian Schonlau hatte den Distanzschuss unglücklich abgefälscht, sodass Torwart Daniel Heuer Fernandes keine Abwehrchance hatte.

HSV: Reis macht gegen Braunschweig alles klar

Auf den Rängen war nun die Anspannung, den sicher geglaubten Sieg doch noch aus der Hand geben zu können, spürbar. Die Mannschaft des HSV spielte dagegen weiter munter nach vorne und bemühte sich, den alten Abstand wiederherzustellen. Doch Glatzel schoss zum Ärger von Tim Walter über das leere Tor (87.) und der eingewechselte Laszlo Benes scheiterte an Fejzic mit einem sehenswerten Schlenzer aufs linke Toreck.

„Ich war schon beim Jubeln in der Kurve. Auf jeden Fall war ich mit den Gedanken woanders“, sagte Glatzel über seinen Fehlschuss. „Ich will keine Ausreden dafür finden.“

Besser machte es schließlich Ludovit Reis, der in der Nachspielzeit nach einem langen Sprint aus spitzem Winkel traf (90.+2). Sein Tor zum 4:2 war die Entscheidung in einer ereignisreichen Partie.

Die Statistik:

  • HSV: Heuer Fernandes – Heyer, David, Schonlau, Muheim – Meffert – Reis, Königsdörffer (64. Benes) – Jatta (90.+4 Katterbach), Glatzel (90.+4 Nemeth), Dompé (80. Kittel). – Trainer: Walter
  • Braunschweig: Fejzic – de Medina, Decarli, Gechter (79. Kurucay) – Marx, Krauße (80. Wiebe), Donkor – Kaufmann, Endo (69. Lauberbach) – Wintzheimer, Bonga (79. Pherai). – Trainer: Schiele
  • Tore: 1:0 Glatzel (3.), 2:0 Heyer (17.), 2:1 Kaufmann (30.), 3:1 Glatzel (49.), 3:2 Wiebe (81.), 4:2 Reis (90.+2)
  • Schiedsrichter: Robert Hartmann (Wangen)
  • Zuschauer: 56.507
  • Torschüsse: 16:11
  • Ecken: 8:7
  • Ballbesitz: 61:39 Prozent