Drohende Strafe könnte für den Spieler deutlich milder ausfallen, wenn er nach seinem Doping auspackt. Das meint zumindest ein Experte.
- HSV-Profi Mario Vuskovic berät sich mit seinen fünf Anwälten
- Sportrechtler rät dem Spieler, umfassend auszupacken
- Dann könnte für den HSV-Profi eine Kronzeugenregelung in Betracht kommen
Der eine oder andere Fluggast der Maschine LH030 von Frankfurt nach Hamburg musste am Freitagabend schon ganz genau hinzuschauen. Der Mann mit der hellbraunen Daunenjacke, dem schwarz-weißen Trainingsanzug und der weißen Tüte in der Hand sah schon verflucht ähnlich wie HSV-Profi Mario Vuskovic aus, was vor allem an einer Sache lag: Es war HSV-Profi Mario Vuskovic.
Mit einer knappen halben Stunde Verspätung landete der 21-Jährige nach mehreren Wochen in Split am Freitag um 20.31 Uhr wieder in Hamburg. Seit Vuskovic vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) wegen einer positiven Epo-Probe vorläufig gesperrt wurde, war der Fußballer in der kroatischen Heimat, um sich dort mit seiner Familie, seinem Berater und seinen fünf Anwälten über das weitere Vorgehen zu beratschlagen.
Mario Vuskovic: Müssen Anwälte Strategie überdenken?
In Hamburg will der Abwehrmann das gemeinsame Vorgehen vor der zeitnah folgenden mündlichen Anhörung beim DFB mit den HSV-Verantwortlichen abstimmen. Ein ausführlicher Schriftsatz wurde bereits gemeinsam aufgesetzt.
Ob die kolportierte Strategie von Vuskovics Verteidigern, eventuelle Verfahrensfehler herauszuarbeiten, um den DFB in die Beweispflicht zu bringen, erfolgversprechend ist, scheint allerdings fraglich. Das glaubt zumindest der Sportrechtler und Dopingexperte Michael Lehner, der am Sonntagabend vom NDR-Sportclub zum Fall Vuskovic ausführlich interviewt wurde.
Packt Mario Vuskovic als Kronzeuge aus?
Der Heidelberger Lehner, der in der Vergangenheit mehrere überführte Radsport-Dopingsünder verteidigte, rät dem Hamburger dagegen, maximal transparent mit DFB, Nada, Anti-Doping-Kommission und Ermittlungsbehörden zusammenzuarbeiten und gegebenenfalls auf eine Kronzeugenregelung zu hoffen, wie sie der DFB in §8c seiner Rechts- und Verfahrensordnung vorsieht.
„Wenn er wirklich weiß, dass er schuldig ist, und der Spieler weiß es in jedem Fall, dann kann man ihm nur raten: raus damit!“, sagt Lehner, der eine Reduzierung der eigentlich fälligen Vierjahressperre für möglich hält. „Er kann von seinen vier Jahren auf ein Jahr runterkommen, wenn er glaubwürdig auspackt, wenn er Ross und Reiter nennt“, sagt Lehner im NDR. „Epo besorgt sich der Spieler nicht aus der Apotheke auf Rezept, sondern da muss es Hinterleute geben.“
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Einfaches Geständnis könnte Vuskovic ein Jahr Strafrabatt bringen
Voraussetzung für ein derartiges Vorgehen wäre allerdings, dass Vuskovic tatsächlich auch schuldig ist – was der Kroate bislang vehement bestreitet. Wäre er es aber doch und gäbe es nun zu, könnte er laut Lehner mit einem blauen Auge davonkommen.
Selbst wenn Vuskovic nicht dazu beiträgt, seinen Fall aufzudecken, könnte ihm ein Geständnis nach §8c noch einen Strafrabatt einbringen. Ablegen müsste er dieses Geständnis, spätestens 20 Tage nachdem der Kontrollausschuss Anklage erhoben hat. Allerdings könnte die beantragte Sperre von vier Jahren in diesem Fall nur um ein Jahr reduziert werden.