Hamburg/Bern. Der HSV-Sportdirektor kämpft nach dem geplatzten Transfer-Deal mit Young Boys Bern um seinen Ruf. Sanogo nimmt sich eine Auszeit.
Fürs Erste hatte Sekou Sanogo am Dienstag genug. Der Ivorer, dessen Wechsel von den Young Boys Bern zum HSV am Montagabend wegen eines Formfehlers in letzter Minute geplatzt war, flog am Nachmittag zurück in die Heimat und ließ sich für Berns Freundschaftsspiel am Abend gegen Le Mont entschuldigen. Er brauche von all dem Ärger eine kurze Auszeit, ließ der Fast-Hamburger ausrichten, am Mittwochmorgen sei er dann wieder auf dem Trainingsplatz.
Ob auch die Verantwortlichen von beiden Clubs den Streit um den geplatzten Transfer ab heute vergessen können, erscheint dagegen zweifelhaft. So war es Berns Sportchef Freddy Bickel, der am Morgen nach dem geplatzten Transfer zunächst in die Offensive ging. „Wir haben alles Mögliche getan, damit der Transfer rechtzeitig abgewickelt werden kann“, sagte Bickel, der dann der „Berner Zeitung“ das genaue Minutenprotokoll der peinlichen Transferposse schilderte.
Drei gescheiterte Versuche
Um 16.31 Uhr, 89 Minuten vor dem Ende der Transferfrist, habe der HSV Bescheid gegeben, dass der Transfer über die Bühne gehen könne. Weil die Hamburger aber noch die beiden Wechsel von Josip Drmic und Nabil Bahoui abwickeln mussten, hätten sie die Berner gebeten, die Transfervereinbarung selbst aufzusetzen, was unüblich sei.
Um 17.35 Uhr habe der HSV dann sein endgültiges Einverständnis gegeben, um 17.51 hätten die Young Boys die letzten Dokumente geschickt. Kurz darauf habe sich Knäbel gemeldet, dass er nichts erhalten habe. Laut Bickel hätten es die Schweizer erneut versucht. Um 17.54 Uhr, 17.57 Uhr und 18 Uhr. Vergeblich. Bickels Fazit: „Wir alle sind unglücklich über das Geschehene.“
Knäbel wehrt sich gegen Vorwürfe
Das ist HSV-Manager Knäbel auch. Allerdings nicht nur, weil Sanogos Wechsel platzte, sondern auch, weil er sich zu Unrecht als Sündenbock dargestellt sieht. „Die Darstellung der Schweizer ist fundamental falsch“, sagt der Sportchef, der notfalls sämtliche E-Mail- und SMS-Protokolle offenlegen will: „Wir können unsere Version belegen.“
Besonders Bickels Vorwurf, die Hamburger hätten gebeten, dass Bern die Transfervereinbarung aufsetzte, weil der HSV überfordert gewesen sei, ärgert Knäbel. „Die Berner haben uns angeboten, die Verträge aufzusetzen“, sagt der Sportchef, der zudem verrät, dass sogar die aus seiner Sicht zu spät verschickte Version der Schweizer fehlerhaft gewesen sei. „Ich wollte eigentlich nichts mehr dazu sagen“, so Knäbel, „aber diese Version konnten wir nicht stehen lassen. Dafür halten wir unseren Kopf nicht hin.“
Die Neuen: Drmic und Bahoui:
Neuzugänge Drmić und Bahoui im ersten HSV-Training