Hamburg. Der erfolgreichste Torjäger der Hamburger hatte zuletzt immer wieder Schmerzen. Wird er gegen den Spitzenreiter topfit sein?

Beim Training am Mittwoch mischte Robert Glatzel munter mit. Dass er in den vergangenen anderthalb Wochen mit hartnäckigen Rückenschmerzen zu kämpfen hatte, merkte man dem Stürmer des HSV nicht an. Derzeit deutet vieles darauf hin, dass er zum Spitzenspiel am Sonntag beim Tabellenzweiten SC Paderborn topfit sein wird.

"Ganz bei einhundert Prozent bin ich noch nicht. Ich würde sagen 95 Prozent. Seit drei, vier Tagen ist es schon deutlich besser. Der Rücken ist halt ein sensibler Bereich", sagte Glatzel.

HSV: Glatzel hatte auch im Auto Schmerzen

Und das merkte Glatzel nicht nur im Beruf. Auch im alltäglichen Leben quälte den gebürtigen Münchner sein Rücken. So spürte er die Schmerzen selbst beim Autofahren. "Aber das ist jetzt weg. Im Training ist fast jede Aktion schmerzfrei. Ab und zu zwickt es noch mal, aber es ist kein Problem. Ich bin über den Berg, und jetzt wird es von Tag zu Tag immer besser", so Glatzel.

In der vergangenen Woche hatten die Ärzte und Physiotherapeuten mit Hochdruck daran gearbeitet, dass die Schmerzen weniger werden. "Es wurde alles probiert. Wärme, Behandlungen, Tabletten, Spritzen. Alles, was es gab", erklärte der HSV-Stürmer. Am Ende half vor allem eines: Der Verletzung Zeit zum Heilen geben.

Glatzel: "Vor dem Fernseher war es Sch..."

Einen richtigen Auslöser für die extrem unangenehmen Schmerzen gab es nicht. Glatzel hatte bereits beim 1:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern Probleme mit dem Rücken. "Über Nacht war der Rücken dann komplett zu. Ich denke, dass ein Nerv in der Bandscheibe eingeklemmt war oder so. Das hat ausgestrahlt wie ein Hexenschuss, aber es war keiner. Zum Derby hin dachte ich, dass es besser war. War es dann aber doch nicht. In der zweiten Woche wurde es dann aber wirklich deutlich besser", sagte Glatzel.

Die Partie im DFB-Pokal (0:4) gegen RB Leipzig musste der Torjäger vor dem TV-Gerät verfolgen. Beim 2:3 gegen Magdeburg wurde er in der 55. Minute eingewechselt, saß zuvor nur auf der Bank. "Das war schon auf jeden Fall ungewohnt. Vor dem Fernseher war es Scheiße, im Stadion noch schlimmer. Das ist bitter, aber gehört dazu als Fußballer. Bislang hatte ich Glück, dass ich nicht lange ausfallen musste", so der gebürtige Münchner.

Glatzel kann die HSV-Dynamik verändern

Doch auch Glatzel musste in diesen Partien, in denen er nicht spielen konnte oder nur als Joker mitwirken konnte, einsehen, dass ohne ihn ein wichtiges Element im HSV-Spiel fehlt. Mit seiner Einwechslung durften die Hamburger zumindest noch hoffen, die Heimniederlage gegen Magdeburg abzuwenden.

Mit Glatzel im Sturmzentrum hatte sich die gesamte Dynamik des Spiel verändert. "Ich glaube, es lag auch an der Spielsituation. Die letzten 30 Minuten war alles scheißegal, alle Mann nach vorne. Es war eklig für den Gegner, dass nicht nur ich in der Box war, sondern auch noch Ransford Königsdörffer, Mario Vuskovic, Tom Sanne. Wir haben alles nach vorne geworfen", erklärte Glatzel. Unter dem Strich stand aber das vierte sieglose Pflichtspiel in Folge.

HSV: Glatzel freut sich für Debütant Sanne

Immerhin, so sagte es Glatzel, hat HSV-Nachwuchstalent Sanne mit seinem ersten Profitreffer bei seiner erst zweiten Ballberührung eine besondere Note in das sonst über weite Strecken so schwache Heimspiel gebracht.

"Er war ja beim Abschlusstraining das erste Mal dabei. In der Länderspielpause war er auch schon einmal bei uns. Er ist ein guter Junge. Es freut mich, dass es bei ihm so schnell geklappt hat. Es war eine ganz besondere Geschichte. Mit der Zeit werden wir uns noch besser kennenlernen und ein bisschen quatschen", sagte der Offensivspieler.

Glatzel nervt die "Mini-Ergebniskrise" des HSV

Quatschen würde Glatzel auch gerne mal wieder über ein erfolgreiches HSV-Spiel. Der 28-Jährige macht keinen Hehl daraus, wie sehr ihn die aktuelle "Mini-Ergebniskrise" nervt. "Das ist nicht erfreulich, so stellen wir uns das nicht vor. Aber zu schwarz sollten wir es auch nicht sehen", sagte Glatzel und blickte auf die vergangenen Partien zurück.

"Gegen Pauli waren wir 60 Minuten in Unterzahl, hatten keine gute Anfangsphase, Auch wenn wir gerne weitergekommen wären, ist es keine Schande, in Leipzig zu verlieren. Die haben gerade den Champions-League-Sieger Real Madrid geschlagen. Aber Magdeburg haben wir uns ganz anders vorgestellt. Da müssen wir uns viel vorwerfen lassen. Mit Paderborn kommt aber jetzt ein direkter Konkurrent. Wenn wir den schlagen, sieht es wieder ganz anders aus", sagte Glatzel.