Hamburg. HSV-Ultras richten einen eindringlichen Appell an Christina Rann. Wie die Moderatorin auf die Kritik reagiert.

Für Christina Rann ist es vielleicht der Höhepunkt ihrer bisherigen Karriere: Für den Anbieter Magenta TV wird die HSV-Stadionsprecherin im November und Dezember Spiele der Weltmeisterschaft in Katar kommentieren, wie sie selbst stolz bekannt gab.

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Doch zumindest einem Teil der HSV-Fangemeinde stößt diese Tätigkeit sauer auf. „Kein Kommentar für Katar!“, heißt ein Aufruf, in dem sich die Ultra-Gruppierung Castaways direkt an die 40 Jahre alte Moderatorin wendet. Es sei „unbegreiflich, warum du unbedingt Katar als Karrieresprungbrett nutzen möchtest“, heißt es darin.

HSV-Ultras appellieren an Stadionsprecherin: „Am Mikrofon klebt Blut“

Die Missachtung von Frauenrechten in Katar, die Ausbeutung von Arbeitern und ökologische Aspekte seien Grund genug, die Veranstaltung zu boykottieren. „Liebe Christina, wenn das beim HSV wirklich so ein Traumjob ist und wenn du dein Herz wirklich an den Fußball verloren hast, warum machst du dich dann zum Teil dieses blutigen, verschwenderischen und gierigen Turniers? Wenn du wirklich so dicht dran bist, warum merkst du dann nicht, wie weit weg diese WM von all dem ist, was uns Fans wichtig ist?“, schreiben die Ultras.

Auch wenn Rann selbst nicht nach Katar reise, sondern die WM von Deutschland aus kommentiere, verhelfe sie dem Turnier zu Reichweite und legitimiere gewissermaßen auch die gesellschaftlichen Verhältnisse vor Ort.

„Überlass diese weltfremde WM den Weltfremden, lass den Job sausen, und besinn dich auf deine eigenen Worte und Werte“, heißt es im Appell weiter: „Auch an deinem Kommentatoren-Mikro und an jedem einzelnen Euro, den du für diese WM bekommst, klebt das Blut von über 15.000 Toten.“

HSV-Stadionsprecherin Rann reagiert auf Fan-Kritik

Rann zeigte auf Abendblatt-Anfrage „Verständnis für den Kommentar und die angebrachten Punkte“. Eine sehr gute Aufarbeitung sei wichtig, damit „bei der WM-Vergabe in Zukunft andere Kriterien gelten“. Die Kritik an dem Turnier nehme sie aufmerksam wahr. „Mein Job wird es sein, Spiele aus München zu kommentieren. Als Frau und auch als Journalistin. Das ist immer noch nicht so selbstverständlich, wie es viele denken“, sagte Rann.

Allerdings seien einige in dem Fan-Schreiben aufgestellten Mutmaßungen „nicht wahrheitsgetreu. Berufliche Werdegänge im Fußball sind, speziell als Frau, eben doch nicht ansatzweise so einfach wie im Kommentar beschrieben. Gerne darf das der Anfang einer konstruktiven und respektvollen Diskussion sein.“